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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 20.10.2013, 14:51   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Intoleranz

Wie sind wir doch einander unverständlich,
entfernt dem nächsten wie ein fremder Stern,
und hat der eine bloß den andern gern,
erscheint das einem weiteren schon schändlich.

Wie innig betet man zu manchem Herrn
und wähnt sich darin gut und gar unendlich.
Der Glaube war von jeher unverpfändlich,
doch immer schon der Liebe - ach wie fern.

Wir wissen viel und meistens alles besser,
mit uns im Reinen kaum, doch gute Esser
in der Gewissheit, auf dem rechten Pfade

von je zu sein, im Gleichton und gerade -
und was sich wegkrümmt unter hartem Schritte,
hat keinen Platz in unsrer reinen Mitte!
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.10.2013, 21:48   #2
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Lieber eKy,

diese "Intoleranz" beschreibt im Grunde die eigentliche und gelebte "Toleranz", die wir überzeugt, glaubend und (un)wissentlich vertreten.
Ich lachte ob der Satire und schaute berührt ob der Nachdenklichkeit.
Da deine Dichtkunst kaum noch Raum für Kritiken lässt, erkenne ich immer mehr den Denker, der den Leser über die Lyrik greift und aufzeigt, wozu Lyrik, gekonnt dargeboten, fähig ist. Sie ersetzt ganze Romane, Biografien und verkürzt unendliche Diskussionen.
Das (dein) Gedicht bringt alles auf den Punkt. Die Mitte ist schwer zu finden, weil zu viele zu sehr die eigene verteidigen.
Vielleicht gilt es die vielen "Mitten" zu tolerieren, bis diese eine gemeinsame Mitte entdecken.

Ein schönes Sonett mit greifendem Inhalt. Lachen und Weinen sind von einander getrennt und brauchen sich doch, um sich nicht einspurig lachend oder weinend zu verlieren.
In Liebe könnte es funktionieren - die ist aber immer noch fern.

Beim Kommentieren wird mir der Wert deines Werkes noch bewusster.


Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.10.2013, 21:56   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Dana!

Vielen Dank für deine wohlwollenden Gedanken! Oft interessant, was sich so ergibt, wenn man die Gedanken einfach treiben lässt beim Dichten.
Hier begann es mit der ersten Zeile und einem vagen Gefühl, der Rest ergab sich zwischen dem Worteweben und Reimefinden wie von allein. Die meisten meiner Gedichte entstehen so.

LG, eKy
__________________
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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