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Besondere Formen Haikus, Senryūs etc.

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Alt 14.04.2009, 21:05   #1
Leier
gesperrte Senorissima
 
Registriert seit: 07.02.2009
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Beiträge: 4.134
Standard Haiku

Die süße Mondnacht
webt mit silbernem Scheinen
Schatten auf mein Grab.
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Alt 14.04.2009, 21:43   #2
Blaugold
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 23.02.2009
Ort: BadenWürttemberg
Beiträge: 526
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Hallo cyparis

Ich bin mir nicht ganz sicher, aber wage mal die Kritik, dass zwei Dinge am Haiku zumindest fragwürdig sind.

Dein kleines Situationstextlein lässt sich zunächst gut als Bild vorstellen. Schön finde ich die sich webenden Schatten; mir schweben vor meinem inneren Auge also entweder Wolken vor Luna oder sie scheint durch Bäume, Äste, Zweige. Wenn die sich leicht bewegen, ist der Schattenwurf tatsächlich fließend zerfließend.

Aber:
Die "süße" Mondnacht ist eine subjektive Wertung des Beobachters, passt das zum Haiku?

Und die Äußerung, dass Schatten auf das eigene Grab fallen impliziert doch entweder, dass LI schon tot ist, oder sich LI diese Situation ausmalt, erträumt; dann ist es ebenso keine Naturbeschreibung, sondern eine Idee, eine Vorstellung von ihr, oder nicht?

Ich bin selbst gespannt - falls sich noch weitere Interessenten zum Gedicht mitteilen - ob meine Sichtweise bezüglich Haiku daneben ist, denn mir gefällt diese Form auch und ich möchte mich einarbeiten.

Blaugold
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Alt 14.04.2009, 22:03   #3
Leier
gesperrte Senorissima
 
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Lieber Blaugold,

mag sein, daß die "süße" zu subjektiv klingt. Ich könnte die Mondnacht auch kühl sein lassen, dadurch wird sie aber nicht objektiver. Ist das nicht Betrachtung?
Das mit dem Grab stimmt schon - LyrI liegt zwar noch nicht drin, hat es aber schon käuflich erworben. Objektiv.
Was mich am Haiku so sehr reizt:
Ohne Satzzeichen eine momentane Betrachtung einzufangen.
Herausforderung par excellence!
Dann muß ich nämlich ohne "Schwulst" auskommen.

Hab Dank! Und hilf mir bitte immer wieder weiter!

Lieben Gruß
von
cyparis
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Alt 15.04.2009, 21:36   #4
ginTon
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Liebe cyparis,

ich konnte auf dieses kleine Kunstwerk gestern nicht mehr antworten, also tue ich es heute als die letzten Schriftzeichen für den heutigen Tag..

Zitat:
Die süße Mondnacht
webt mit silbernem Scheinen
Schatten auf mein Grab.
was mir vor allem gefällt ist das ich in einem Zug durch diese Zeilen komme und diese somit wie ein Windhauch an mir vorbeiziehen...der kritik zu dem Wort "süß" kann ich mich nicht anschließen, ich finde es ok eine laue Nacht o.ä in dieser Form auszudrücken, wobei man hinzusagen muss..das die reine Objektivität in einem haiku zumindest für jene die ich las eine Mär ist...in einem haiku geht es eher um das subjektive verschmelzen und somit das durchdringen des Geistes durch die außenstehende Welt, das hereinlassen in dein Haus Körper/Geist/Seele usw und für dieses Ereignis die richtigen Worte zu finden...hier ist dies in meinen Augen ein Hauch von Melancholie der jede Mondnacht begleitet, fast schon romantisch..."mein Grab" interpretiere ich jetzt mal mit Stille, vllt die Welt ringsum...das es sich um ein realistisches Grab handelt sprich mit Stein, kann man nicht definitiv sagen...für mich drückt es ungemein eine Wehmut der Welt gegenüber aus, die sich im LI wiederspiegelt, in Form einer währenden Melancholie..ich halte es für ein sehr schönes haiku...die ersten Zeilen der Augenblick an sich, die letzte Zeile als ein Verschmelzen...sehr schön

liebe grüße basse
__________________
© Bilder by ginton

Was aus Liebe getan wird, geschieht immer jenseits von Gut und Böse (Nietzsche)

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)

Geändert von ginTon (15.04.2009 um 21:37 Uhr)
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Alt 16.04.2009, 19:31   #5
Leier
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Lieber basse,


ich kann e i n Wort ändern, damit mehr Objektivität in das Haiku kommt:



--------------------------------------------------------------------------------

Die süße Mondnacht (kühle statt süße )
webt mit silbernem Scheinen
Schatten auf mein Grab.
__________________

Dann dürfte eine objektive Betrachtung gegeben sein.
Vielleicht wäre auch "ein" statt "mein" in der letzten Zeile besser.
Ich laß die paar Wörter mal so stehen, wie sie stehen.
Danke, daß Du Dir die Mühe gemacht hast, einen so ausführlichen Kommentar zu schreiben!
Zumal die Ansichten über das perfekte Haiku noch auseinandergehen.


Lieben Gruß
von
cyparis

Geändert von Leier (16.04.2009 um 19:33 Uhr)
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Alt 16.04.2009, 20:00   #6
Medusa
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Beiträge: 2.213
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Liebe Cyparis,

nichts gegen die Stimmung, die Deine Zeilen transportieren - ein Haiku sind sie nicht!

Das Reimschema ist 7 - 5 - 7 und so liegst Du mit Deinem 5 - 7 - 5 total daneben. Lass es als einen gelungenen Dreizeiler stehen.

Diese Kunst zu beherrschen, erfordert Übung, Zeit und Hingabe an eine fremde Kultur. Das ist Dir nicht gelungen.

Viele liebe Abendgrüße,
Medusa.

Geändert von Medusa (16.04.2009 um 20:02 Uhr)
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Alt 16.04.2009, 20:03   #7
Leier
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Ort: Pfalz
Beiträge: 4.134
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Liebe Medusa,

ich zitiere ausnahmsweise Wikipedia,
nachdem Du Deinen Beitrag schon editiert hast

(.

--------------------------------------------------------------------------------

Liebe Cyparis,

nichts gegen die Stimmung, die Deine Zeilen transportieren - ein Haiku sind sie nicht!

Das Reimschema ist 7 - 5 - 7 und so liegst Du mit Deinem 5 - 7 - 5 total daneben. Lass es als einen gelungenen Dreizeiler stehen.

Diese Kunst zu beherrschen, erfordert Übung, Zeit und Hingabe an eine fremde Kultur. Das ist Dir nicht gelungen.

Viele liebe Abendgrüße,
Medusa.
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aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Dieser Artikel behandelt die Gedichtform Haiku. Für das gleichnamige Betriebssystem, siehe Haiku (Betriebssystem).

Haiku (jap. 俳句, dt. „lustiger Vers“) ist eine japanische Gedichtform. Traditionell besteht das Haiku aus drei Gruppen von jeweils 5, 7, 5 Silben (streng genommen japanische Moren), die manchmal zur Betonung dieser Form in drei getrennten Versen oder auch in einer Zeile, geteilt durch Zwischenräume, angeordnet werden. Gewöhnlich wird auf eine solche Teilung jedoch verzichtet.

Mit insgesamt 17 Silben ist das Haiku die kürzeste Gedichtform der Welt. Es beschreibt traditionell ein Bild aus der Natur und gibt (anhand sogenannter Jahreszeitenwörter, jap. Kigo) die Jahreszeit zu erkennen. Es gibt auch Kreise von Haiku-Dichtern, die eine freie Form, ohne die genannten Vorgaben, vertreten. Der Begründer des modernen Haiku als eigenständiger Form der Dichtung war Masaoka Shiki. Dieser war es auch, der den Begriff des Haiku prägte (gegenüber dem älteren Haikai oder Hokku).

Ein Haiku wird in einem Atemzug gelesen.


****

Da mein Haiku keinerlei Interpunktion enthält, kann es m.E. auch in einem Zug gelesen werden.


Lieben Gruß
von
cyparis

Geändert von Leier (16.04.2009 um 21:34 Uhr)
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