23.04.2021, 20:40 | #1 |
Eiland-Dichter
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monster oder so
Triggerwarning(wollt ich schon immer mal schreiben). Es folgt schwere Kost. Ganz schwere Kost. Der Text war beim Schreiben vor ein paar Jahren nicht auszuhalten. Und darum gehts ja auch. Eigentlich.
Fernsehkameras am Friedhofstor ein Blumenmeer vor der Kapelle hunderte Menschen vor fünfzehn Särgen während im Schatten ein Grab liegt auf dem keine Blume wächst auf das nie ein Name scheint in dem sie einen Jungen heimlich eingegraben auf seinem Grabstein steht keine Sonne an die man sich erinnern wird sie nennen ihn Monster oder so Gestorben ist er in der siebten Klasse seit der ersten Ohrfeige sein Fehler war wohl das er nicht schrie als sie begannen ihn zu maltretieren jeden Tag Tritte und Schläge jeden Tag wie immer wenn es weit geht ging es auch weiter weil sie sich beweisen müssen er ist Dreck um sich nicht schämen zu müssen vor sich selbst den ersten Liebesbrief nie geschrieben seinen besten Freund wählten die Peiniger zum Klassensprecher weil sie wussten und von nun an geht er alleine Heim schließlich kam er auch irgendwie mit ihnen ganz gut klar und irgendwann war es ein Ritual ein Befehl seine Augen geschlossen tat er nichts mehr Widerstand war nicht drin ein Schlag ins Gesicht und er tat was sie sagten und er schloss die Augen während er in der Ecke der Dusche saß und sie ihm in die Fresse pissten und was er machte mit diesem Ding hinter seinem Rücken als er die Hose runterziehen und sich über die Bank lehnen sollte weiß er nicht mehr so genau nur das sie lachten und sagten guck dir die schwule Sau an und jeden Tag Angst morgens um acht lief er vorbei an Papas Tresor der Lösung und jeden Tag um eins lief er vorbei an Papas Tresor der Lösung die Polizei kam ihm nie in den Sinn war wohl keine Lösung irgendwie im Gegenteil Seine Peiniger waren klug sie misshandelten ihn nur noch nackt als es anfing zu bluten und Wunden hinterließ seine Eltern waren sehr, sehr enttäuscht das seine Noten in den Keller gingen und bis in Klasse zehn hatte er noch Hoffnung auch wenn er nicht genau wusste auf was Endlich war es vorbei nur der Junge saß daheim und tat keinen Schritt mehr in die Welt davor auch wenn er nicht genau wusste warum und er fing an Call of Dury zu spielen und die Welt war plötzlich in Ordnung denn diese Welt war fair und er war der Beste das erste Mal im Leben Respekt ein Gefühl das er längst verloren hatte zu haben und er spielte weil er glaubte Freunde zu haben und er spielte und spielte bis der zweite Teil erschien und das Kartenhaus zusammenbrach doch er spielte weiter Tag und Nacht selbst als niemand mehr Online kam er lief alleine durch die leeren Levels und erinnerte sich an seine einzigen Freunde die er vergass als er bemerkte das er sie nicht kannte jeden Tag ging die Sonne unter auch wenn er nicht genau wusste warum und jeden Nacht ging der Mond auf auch wenn er nicht genau wusste warum und irgendwann erinnerte er sich an den ersten Liebesbrief den er nie schrieb an dieses Mädchen und für einen Moment hatte er das gute Gefühl es wagen zu sollen doch er saß wochenlang bloß vor einem leeren Blatt jeder Gedanken endete in Fetzen bei seinen Peinigern nichts fiel ihm ein außer die Nachrichten aus Amerika Blaulicht und das sie ihre Tat ankündigten und so kündigte er seine Tat an eigentlich wollte er von ihr aufgehalten werden und er freute sich auf die vielen Menschen doch niemand kam selbst bei Facebook blieb das Postfach leer als er es auf seiner Pinwand postete und es gab auch nur ein einziges Like Und so ging er in Gedanken auf seine eigene Beerdigung als ihm klar wurde wie ernst sie ihn wirklich nahmen auf der niemand erschien nur seine Peiniger nachts besoffen wie damals in der Dusche als er die Augen schloss und sie ihm in die und plötzlich wusste er wieder was er mit sich machte über die Bank gebeugt hinter seinem Rücken und plöztlich spürte er die Schmerzen als sie lachten und sagten guck ihn dir an die schwule Sau und sie pissen auf sein Grab und er erinnert sich an die Lösung und wie sie ihnen ins Gesicht grinsten und mit ihnen lachten als wäre nie etwas geschehen und er sah sie an ihm vorbei laufen Hand in Hand und sie wie sie ihre Nase rümpfte sie alle rümpften die Nase als wäre es seine Schuld gewesen und manchmal drehte sich einer der grinsenden Peiniger zu ihm um und grinste über die Schulter und sagte und er erinnerte sich an die Lösung und zog in den Krieg wie ein Soldat vielleicht erwischt er einen von ihnen oder einen von denen aber eigentlich war es ihm egal sie sind alle gleich denn sie wusste es und er und da war dieses Ding in ihm drin und niemand und alle und wenigstens Blaulicht zum Abschied fünfzehn tote Kinder und ein totes Monster Blumen und ein Interview mit einem seiner Peiniger und sie sagten irgendwie war er wohl ein Außenseiter genauso wie alle anderen es immer waren der Rest ist vergessen Epilog (und dieses Grab im Schatten und die Ankündigung und eine Diskussion bei youtube ob Computerspiele Schuld seien zehntausend Menschen sagen zur Hälfte ja und zur Hälfte nein und das wars was geblieben ist von seinem Tod der sechnzehn Menschleben kostete in einer Welt ausnahmslos charakterloser Toren zu hohl zu feige zu scheinheilig eingekerkert im eigenen Seelengefängnis nichts als Tapetenwechsel und das Anzünden ihres eigenen, kleinen Lichts keine Antwort auf irgendwas und ein Monster für fast alles Mein Junge ich wünschte ich könnte dir sagen einer hat auch um dich geweint eben gerade und wenn sie ihre Nase bis in den Himmel rümpfen und mir nachsagen was auch immer in den Dingern auf ihrem Hals vorgeht oder dem Ding in ihrer Brust genauso wie ich weiß du bist nicht böse geboren mein Kind glaube ich für sie ist noch nicht jede Hoffnung verloren wohl als einziger eines Tages vielleicht nicht heute oder morgen werden sie vor deinem Grab stehen und verstehen was Liebe zum Leben wirklich ist wenn ich es ihnen sage in Stein gemeißelt wird dort stehen Ein Wesen Namens Mensch) |
23.04.2021, 22:31 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Lieber Makaveli,
ich bin mir nicht sicher über die Form und ob der Monolog überhaupt ein Gedicht ist, aber das ist nebensächlich. Der Text ist meiner Meinung nach sehr gut. Und natürlich harter Tobak, wie du andeutest. Aber gerade deshalb gut. Beim Lesen empfand ich, dass man es zu einem Melodram machen könnte, was die Wirkung noch verstärken würde, aber das müsste jemand machen, der komponieren kann. Liebe Grüße Thomas P.S.: Es wäre vielleicht ein interessantes Experiment, den Text bei einem Poeten Slam vorzutragen.
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller Geändert von Thomas (24.04.2021 um 08:46 Uhr) |
24.04.2021, 02:52 | #3 |
Wortgespielin
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Hi MakaVeli,
Wir sprechen über ein Gedicht: dh. Verdichtung eines Themas, unter Anwendung von lyrischen Mitteln, mit sprachlicher Reduktion und Konzentration, um den Leser bestenfalls auf einer Metaebene anzusprechen. So hatte ich während des Lesens von "Monster oder so" genau auf diese Raffinesse des Verfassers gehofft, die ich von Gedichten erwarte. Jedoch der Text endet so, wie er sich schon nach wenigen Zeilen andeutet. Es ist wie der Witz, dessen Pointe von Anfang an klar ist Aber genau das macht einen Witz im Grunde witzlos und deinen Text langatmig. Auch als Vers libre kann ich unter dem Oberbegriff von Lyrik deinen Zeilen nicht viel abgewinnen. Da hilft es auch nicht, wenn gedichtähnliche Zeilenumbrüche dem ganzen so etwas wie ein gedichtähnliches Outfit verpassen wollen. Dabei hat der Inhalt durchaus Sprengkraft, weshalb der Text in meinen Augen prosaisch wiederum gut funktioniert. Täter und Opfer werden stilisiert beschrieben und dynamisch entwickelt. In der Fokussierung auf die Geschichte und Entwicklung eines " Monsters" findet sich die beteiligte Gesellschaft auf der Anklagebank wieder. Das ganze liest sich wie eine konsekutive soziologische Fallbeschreibung. Verbunden mit der Subjektivität des Autoren spricht der Text Gefühlswelten an, und durch den Einsatz von Wiederholungsmomenten vermag er die Betroffenheit beim Leser zu erhöhen und zu emotionalisieren. Der gesellschaftskritische Ansatz bleibt bei allem unüberhörbar. Manchem könnte das viel zu plakativ erscheinen, mich spricht es an. Die Stärke des Textes liegt m.Ea. darin, dass er trotz aller Subjektivität auf politische Forderungen verzichtet. Der Leser darf auf jeden Fall noch seine eigenen Schlüsse und Bewertungen vornehmen. Und das ist schon viel. Grüße, AZ Geändert von AAAAAZ (24.04.2021 um 04:01 Uhr) |
24.04.2021, 08:53 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Lieber AZ,
bis auf das, was du bezüglich der Pointe sagst, stimme ich dir zu. Aber Winnenden ist passiert und die Geschichte kann nur vom Schluss her erzählt werden. Die quälende Länge finde ich auch okay. Ein Gedicht würden wir heute kürzer haben wollen, aber die Form ist halt anders, was immer es ist. Ich denke Wirkung zählt und sehe die eigentlich Entwicklung für den Leser von Überschrift zu Schlusssatz. Liebe Grüße Thomas
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24.04.2021, 15:09 | #5 |
Eiland-Dichter
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Lieber Thomas,
Danke für die Blumen. Ich habe selber schon öfter drüber nachgedacht, poetry auch mal zu slammen. Wenn ich mir allerdings die Veranstaltungen und ihre Art so ansehe, dann komm ich um das Gefühl nicht umhin, dass ich da irgendwie falsch wäre (ganz ohne impliziertes Urteil). Was mich daran vor allem stört ist halt die Tatsache, dass sie fast ausschließlich unter den Bedingungen eines Wettbewerbs statt finden - und das ist genau das, worum es beim Schreiben EBEN NICHT gehen sollte. Ich glaube, dass es genau deshalb dazu kommen kann, dass ausgerechnet heute, wo jeder Gedichte schreiben könnte und die Möglichkeit sie vorzustellen, gegeben ist, kaum noch jemand tut. Es ist ja bereits in den Foren wunderbar zu beobachten, dass es oftmals nicht in erster Linie darum geht Worte, Texte, Aussagen zu behandeln, nicht darum, Kunst zu betreiben - sondern darum sich selbst unter Beweis zu stellen, Künstler zu sein. Ich selber war lange relativ hart getrieben von dieser Motivation und muss sagen, dass ich wirklich froh drum bin, dieses abgelegt zu haben. Denn eigentlich isses ja überhaupt kein Thema, wenn sich ab und zu auch mal Eitelkeiten aneinander reiben, ihr Besitz ist absoluter Luxus. Es mach Spaß, sie auszuleben. Wenn er sich aber beginnt aus der Armut anderer zu speisen (mal mehr, mal weniger), dann wird er zu der Art von Reichtum, der immer auf die gleiche Art und Weise problematisch ist. Das Paradoxe daran: eigentlich ist es das Banalste der Welt. Fast jeder unterliegt diesem Antrieb, umgeben von Belang- und Bedeutungslosigkeiten - dabei sind war qua Geburt eigentlich alle Besonderheiten. Ob der Monolog am Ende dazu gehört oder nicht, die Frage kann man natürlich schon stellen, wäre wohl kein Problem, ihn zu deinstallieren. Er ist reine Rechtfertigung, vor mir selbst, geschürt von potenziellen Fragen, also Fragen, die sich bereits stellen, bevor der Grund dafür überhaupt zu Papier gebracht ist. Da diese (Selbst)Zweifel meiner Meinung nach aber absolut auch Teil des Problems sind, ist es wohl nicht allzu verkehrt, zumindest in Internetforen auch diesen Teil des Textes stehen zu lassen. Was wirkt wie ein Bruch gehört nämlich in gewisser Weise wohl dazu. Peace Makaveli |
24.04.2021, 16:21 | #6 |
Eiland-Dichter
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Lieber AZ,
fast hätte ich nach den ersten zwei Zeilen auf das Lesen des Rests deiner Antwort verzichtet, die Art von Antwort kenne ich nämlich bereits. Aber manchmal ist es meiner Ansicht nach einfach raffiniert, der Versuchung nicht zu erliegen, unbedingt und mit aller Gewalt vermeintliche Raffinesse an den Tag zu legen. Und die Annahme, dass Gedichte so sein zu hätten, ist doch eine bloße Behauptung. Du kannst dir ja mal den Text von "Ode an die Freude" im Ganzen durchlesen, im Grunde reichen ja die erste zwei Strophen schon, um zu erkennen: hier handelt es sich um einen Ab- und Spottgesang auf die Menschheit. Der Text verbirgt überhaupt nichts, eine Metaebene existiert nicht und es wird mir persönlich jedes Mal echt anders, wenn Menschen da stehen und diesen Text allen Ernstes schmettern als Lobhymne auf sich selbst. Peinlicher geht's nicht, eigentlich. Vielleicht begründet sich die Tatsache, dass man es trotzdem tut voller Inbrunst tut begründet sich ja vielleicht auch darin, dass man da irgendwo Dinge vermutet, die eigentlich gar nicht da sind. Ein Gedicht kann doch auch funktionieren, indem es die sprichtwörtliche Spitze edes Eisberges darstellt - wenn du in der Lage bist, alles was es betrifft, inklusive dir selber, dort unterzubringen - EBEN OHNE zu künsteln. Die Darstellung einer Gesellschaft anhand eines Problems ist doch eine Reduktion per se, wenn das Konzentrat dazu noch bitter schmeckt, wären die Vorraussetzung für "deine" Definition eines Gedichts ja doch außerdem bereits erfüllt - und eine Metaebene gibt es immer, egal ob du nun bewusst den Inhalt auslässt beim Gesagten oder nicht. Ich meine, die meisten Werke von Erich Mühsam, den für mich vielleicht stärksten Dichter seit Goethe, wären wohl dann deiner Ansicht nach keine Gedichte. Denn auch sie verbergen nichts und wollen und können doch auf die Allgemeinheit angewandt werden. Für Kurt Tucholsky gilt das Gleiche. Es ist im Prinzip schon auch irgendwie bezeichnend, dass gerade die beiden viel zu wenig gelesen werden (ausdrücklich will ich dazu nochmal sagen, bevor hier irgend einer auf die Ideen kommt: nein, ich will mich nicht vergleichen mit irgend einem der Erwähnten, aber würde ja nichts bringen auf Dichter zu rekurieren, deren Werke keiner kennt). Um ganz ehrlich zu sein, muss ich dir sagen: es interessiert mich null, ob dieser Text für ein Gedicht gehalten wird oder nicht und dass diese Diskussion überhaupt geführt wird, empfinde ich persönlich schon auch irgendwie als entlarvend. Allzu häufig ist es doch so, dass Formen und/oder Formalia (ab)verlangt werden, alleine nur schon, um Mitspracherecht zu erlangen. Und immer und in jedem Fall ist es so, dass so das eigentliche Problem unter einem Deckmantel verschwendet, wenn jemand sich bereit erklärt, dieser Forderung nachzukommen. Und damit das Problem fort spinnt, statt etwas hilfreiches beizutragen. Fast schon bemerkenswert, dass mir in diesem Forum diese Ansicht erst jetzt begegnet. Ohne zu wissen, ob es auf fruchtbaren Boden überhaupt fallen kann: manche antiquierte Ansicht ist's vor allem wert, überdacht zu werden, einfach nur weil es einige Möglichleiten andererseits wert wären, genutzt zu werden. Auch Sprache entwickelt sich und ich weiß nicht, ob ich es mir als elitär verkaufen könnte, angebstaubte Buchseiten in einem DVD-Player unterzubringen, nur um mich hinterher am Gedanken zu erfreuen, dass ich einer der wenigen bin, der den Film in der Lage ist zu sehen. Ich kann nur sagen: das war'n echter Höllenritt, ganz ohne Übertreibung. Da interessieren einen vermeintlich notwendige, formale Anforderungen relativ wenig. Wenn du den Text nicht gut oder ungenügend oder was auch immer findest, steht dir das selbstverständlich frei. Kein Problem. Aber ehrlich gesagt, weiß ich anhand deiner Aussagen nicht mal so ganz genau, wie du den Text jetzt wirklich findest. Ich kann nur sagen: das war'n echter Höllenritt, ganz ohne Übertreibung. Da interessieren einen vermeintliche, formale Anforderungen einen relativ wenig. Wenn du den Text nicht gut oder ungenügend oder was auch immer findest, steht dir das selbstverständlich frei, aber so richtig sicher, ob du jetzt eher meinen versuchst zu kritisieren oder eher andere zu loben. Peace MakaVeli |
26.04.2021, 00:03 | #7 |
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Hi MakaVeli,
Dass dein Gedicht ein Höllenritt für dich gewesen ist, soll für den Leser was konkret bedeuten? Die Ode an die Liebe, Erich Mühsam oder Kurt Tucholsky ist ein Argument wofür? Ein Bezug zu deren Gedichten ist für mich nicht erkennbar. Ich hatte deinen Text in der stillen " Erwartung" eines Gedichtes gelesen und dir ein spontanes Feedback geschrieben mit kurzer Begründung. Natürlich ein völlig subjektiver Eindruck. Wir brauchen Begrifflichkeiten wie" Gedicht", um darüber zu kommunizieren. Das ist ein Gedichteforum. Kann aber gut sein, dass ich völlig daneben liege. Mein spontaner Eindruck mag daher unbegründet und für dich völlig unerheblich sein. Dann ist es so. Damit wollte ich keine Diskussion lostreten, wie und was ein Gedicht gefälligst zu sein hat. Darüber sollen sich Fachleute auslassen, ich kann das nicht. Womöglich ist meine Auffassung dazu auch unzeitgemäß und unangemessen. Dann kann man das auch ganz schnell wieder vergessen, oder an sich vorbeiziehen lassen, da bin ich ganz bei dir. Vielleicht sollte ich die gesamte Prosa begrifflich erweitern, Zeitungsartikel, Nachrichten und Kochrezepte künftig unter lyrischem Gesichtspunkt betrachten lernen, um der darin schlummernden stillen Poesie ein wenig näher zu kommen. Du willst wissen, ob ich dich kritisiere oder nicht. Inhaltlich finde ich es immer gut, wenn solch ein Thema wie dieses angefasst wird. Und ich hatte dir mein positives Echo als Leserin geschrieben, wie du es gemacht hast. Ich müsste jetzt einfach mehr von dir lesen, um zu verstehen, wie differenziert du die Dinge im eigentlichen betrachtest. Ob du dich z.B. in vereinfachten Opfer / Gesellschaft- Klischees bewegst, welche das Individuum entmündigt, oder ob du ihm grundsätzlich immer ein gewisses Maß an Eigenverantwortung in der Gesellschaft zubilligst. Dein Text gibt darüber aus deiner gewählten Schreibperspektive zu wenig her. Gruß, AZ Geändert von AAAAAZ (26.04.2021 um 00:10 Uhr) |
26.04.2021, 21:09 | #8 |
Eiland-Dichter
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Hi AAAAAZ,
ich würde abraten von dem Versuch, Poesie in Worten zu suchen, deren Sinn sich gewissermaßen darin begründet, dass eben diese nicht vorhanden ist. Ansonsten kann ich wenig sagen zu dem, was du sagst, außer dem, was du sagst - wir werden sehen. Peace Makaveli |
28.04.2021, 22:06 | #9 | |
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26.05.2021, 20:26 | #10 |
Eiland-Dichter
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Um's mal auf deine Weise zu beantworten (also zynisch bis heiter): Danke, das ist nett von dir.
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