Gedichte-Eiland

Erich Kykal · 12.11.2016, 17:18

Das tiefe Blau umschmeichelt schon die Ränder
des Grates, wo die letzte Helle wohnt,
und was, von ihrem Gegenlicht betont,
sich kleidet in der Dunkelheit Gewänder,

erahnt das müde Auge noch so eben,
bevor es ins Vermutete verschwindet,
ins Unbekannte, das kein Schauen findet,
wo Schatten nur und welke Wünsche leben.

So kommt die Nacht aufs Neue, die erhaben
aus sternenklaren Firmamenten steigt
und kühl und zärtlich eine Welt verschweigt,
die täglich prunkt mit ihren bunten Gaben,

doch wenn es dunkelt, treulich sich behütet,
um, was der Tag an Wunden schlug, zu heilen,
und jenen, die in Morpheus' Armen weilen,
mit sanften Träumen ihren Schmerz vergütet.

12.11.2016, 18:46

Guten Abend, Erich,

du hast den Übergang von Tag zu Nacht in ein poetisches Bild gefasst, was mir sehr gefällt.
Die Nacht, sie bringt uns Stille und Rückbesinnung auf uns selbst, manchen bringt sie auch Ängste. Auf jeden Fall ist sie in unseren Breiten ein Unabdingbares.

Ich mag die Nacht und auch den Übergang. In einer Welt mit ewigem Tag wie hoch im Norden, könnte ich nicht leben.
LG von Koko

Erich Kykal · 12.11.2016, 19:27

Hi Koko!

Ich liebe diese Übergänge, nicht nur bei Tag und Nacht, sondern überall, wo etwas Bestimmtes zu etwas anderem wird. Wo Wüste zu Grasland wird, wo Wiese zu Wald wird, Ebene zu Bergland, Meer zu Strand, Wasser zu Ufer, usw...

Vielen Dank für's Reinschauen!

LG, eKy

13.11.2016, 07:38

Hi eKy,

Deine jüngsten Gedichte zeugen von Gedankentiefe und Empfindsamkeit, man könnte sie philosophisch und melancholisch versonnen nennen, mir gefallen sie sehr gut, auch und besonders dieses hier. Wollt ich Dir nur mal sagen.

Liebe Grüße
Wozi

13.11.2016, 12:03

Hallo eKy,

Wunderschön!

Der Übergang vom Hell in die Dunkelheit ist dir unnachahmlich gelungen. Ich schließe mich den anderen Kommentaren an und bin hin und wech....

Liebe Grüße sy

Erich Kykal · 13.11.2016, 15:50

Hi Wozi, Sy!

Ich bedanke mich artigst für die Honneurs!

LG, eKy

***Dana*** · 21.11.2016, 17:26

Lieber eKy,

es gibt Gedichte, die kann man nur immer wieder lesen und ob der Verzauberung innehalten. Dieses ist so eins.

(Es gibt noch einen schönen Übergang, den von Winter zu Frühling. Auf den freue ich mich jetzt schon.)

Liebe Grüße
Dana

Erich Kykal · 21.11.2016, 17:54

Hi Dana!

Vielen Dank für das begeisterte Lob - und viel Freude beim Immer-wieder-Lesen!

LG, eKy

12.11.2016, 17:18	#1
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Nachtwerdung II Das tiefe Blau umschmeichelt schon die Ränder des Grates, wo die letzte Helle wohnt, und was, von ihrem Gegenlicht betont, sich kleidet in der Dunkelheit Gewänder, erahnt das müde Auge noch so eben, bevor es ins Vermutete verschwindet, ins Unbekannte, das kein Schauen findet, wo Schatten nur und welke Wünsche leben. So kommt die Nacht aufs Neue, die erhaben aus sternenklaren Firmamenten steigt und kühl und zärtlich eine Welt verschweigt, die täglich prunkt mit ihren bunten Gaben, doch wenn es dunkelt, treulich sich behütet, um, was der Tag an Wunden schlug, zu heilen, und jenen, die in Morpheus' Armen weilen, mit sanften Träumen ihren Schmerz vergütet. __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (25.09.2019 um 19:50 Uhr)

12.11.2016, 19:27	#3
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Hi Koko! Ich liebe diese Übergänge, nicht nur bei Tag und Nacht, sondern überall, wo etwas Bestimmtes zu etwas anderem wird. Wo Wüste zu Grasland wird, wo Wiese zu Wald wird, Ebene zu Bergland, Meer zu Strand, Wasser zu Ufer, usw... Vielen Dank für's Reinschauen! LG, eKy __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

13.11.2016, 15:50	#6
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Hi Wozi, Sy! Ich bedanke mich artigst für die Honneurs! LG, eKy __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

21.11.2016, 17:26	#7
*Dana* Slawische Seele Registriert seit: 07.02.2009 Ort: Inselstadt Ratzeburg Beiträge: 5.637	Lieber eKy, es gibt Gedichte, die kann man nur immer wieder lesen und ob der Verzauberung innehalten. Dieses ist so eins. (Es gibt noch einen schönen Übergang, den von Winter zu Frühling. Auf den freue ich mich jetzt schon.) Liebe Grüße Dana __________________ Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen, ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei)

21.11.2016, 17:54	#8
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Hi Dana! Vielen Dank für das begeisterte Lob - und viel Freude beim Immer-wieder-Lesen! LG, eKy __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

12.11.2016, 18:46	#2
Kokochanel Gast Beiträge: n/a	Guten Abend, Erich, du hast den Übergang von Tag zu Nacht in ein poetisches Bild gefasst, was mir sehr gefällt. Die Nacht, sie bringt uns Stille und Rückbesinnung auf uns selbst, manchen bringt sie auch Ängste. Auf jeden Fall ist sie in unseren Breiten ein Unabdingbares. Ich mag die Nacht und auch den Übergang. In einer Welt mit ewigem Tag wie hoch im Norden, könnte ich nicht leben. LG von Koko

13.11.2016, 07:38	#4
Wodziwob Gast Beiträge: n/a	Hi eKy, Deine jüngsten Gedichte zeugen von Gedankentiefe und Empfindsamkeit, man könnte sie philosophisch und melancholisch versonnen nennen, mir gefallen sie sehr gut, auch und besonders dieses hier. Wollt ich Dir nur mal sagen. Liebe Grüße Wozi

13.11.2016, 12:03	#5
juli Gast Beiträge: n/a	Hallo eKy, Wunderschön! Der Übergang vom Hell in die Dunkelheit ist dir unnachahmlich gelungen. Ich schließe mich den anderen Kommentaren an und bin hin und wech.... Liebe Grüße sy

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