Eine Welt
Das Wasser in der Schüssel ist gefroren,
weil er fürs Heizen keine Kohle hat.
Die Kälte dringt mit Schmerz bis in die Ohren,
schon lange war er nicht mehr richtig satt,
er lebt im letzten Loch der großen Stadt.
Wie vielen fehlen ihm auch ein paar Zähne,
doch lieber als ein strahlendes Gebiss
wär’ ihm Gesundheit und ein Maß Hygiene,
doch heutzutage ist nur eins gewiss,
kein Job, kein Geld, kein Licht, nur Finsternis.
Hingegen liebt ein andrer schnelle Wagen,
für ihn ist Luxus die normale Norm.
Ein Herr wie er mit Schlips und weißem Kragen
trägt ja Verantwortung, die ist enorm,
dann profitiert er auch von der Reform.
Er isst sich gründlich satt und wäscht sich täglich,
wobei er immer gut sich inszeniert,
denn arm zu sein ist für ihn unerträglich,
weshalb er sich auch gar nicht mehr geniert,
daß er es ist, der alles reformiert.
Die feinen Herren bleiben ständig heiter,
und lachen euch ins blöde Arschgesicht.
Sie reformieren euch kaputt und weiter,
sie machen Firmen pleite und dann dicht,
bis das die Volksmoral zusammenbricht.
Doch sehen sie die große Masse laufen,
beobachten sie das mit großem Spott,
weil die Idioten wirklich alles kaufen,
selbst billigst produzierten Auslandsschrott,
du meine Güte, was ist das bigott.
Sie bohren sich in euer Fleisch wie Zecken,
vergiften eure Kinder schon und dann:
dann lassen sie euch fallen und verrecken.
Doch spielt nur weiter schön den Zahlemann,
weil man euch Irren nicht mehr helfen kann.
Falderwald
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