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Alt 06.01.2017, 19:57   #6
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Angelika!

Wiewohl ich deine Argumente und Motive nachvollziehen und verstehen kann, muss ich doch Koko beipflichten: Nichts im obigen Gedicht, weder in Titel oder Inhalt, weist auf die Deutung hin, die du in den Kommis nun kolportierst. Zumindest nicht genug, um nicht auch andere Auslegungen zu erlauben:
Im Gedicht hört es sich an wie das wehleidige Meckern von einem, der glaubt, zu kurz gekommen zu sein. Das muss noch lang kein Obdachloser oder zu Unrecht Übervorteilter sein.
Der Wirkung deiner Zeilen entsprechend hatte ich es ja auch in dieser Richtung gedeutet: Ein deutscher Durchschnitttsprolet, der nie im Lotto gewonnen hat und es ungerecht findet, dass manche sich einen Porsche leisten können, während er immer den billigsten Opel fährt.
Wenn du etwas lyrisch transportieren willst, musst du auch sicherstellen, dass deine Zeilen auch das richtige Bild im Kopf des Lesers generieren. Ein paar strategisch eingestreute Bemerkungen dazu, welche Umstände dem Lamento zugrunde liegen, wären durchaus hilfreich gewesen, um solche Fehlinterpretationen zu vermeiden.
Hinterher aber den Kommentatoren Vorwürfe zu machen und fehlende Empathie oder mangelndes Wissen oder Verständnis zu unterstellen, anstatt die Ursachen für dieses aneinander Vorbeideuten objektiv zu analysieren, ist kontraproduktiv.

LG, eKy
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