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Alt 03.01.2018, 14:42   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Sy!

Toll, ein Sonett in zwei Varianten, "blumig" und kurz.

Peanuts:

Das Buch der letzten Seiten

So viele Bücher hatte sie gelesen
von Dunkelheit und Liebe, fremdem Denken,
und ließ ihr eignes Sein gedanklich lenken,
als wär es wahr, und sie dabei gewesen,

befeuert von Ideen und fremden Wesen
versuchte sie ihr Leben einzurenken,
auf unbekannte Bahnen umzuschwenken,
mit vielen neuen, klug durchdachten Thesen -

doch ihre eigne Seele wollte leben, (betonungsmäßig besser: jedoch die eigne Seele ...)
sich finden in den blauen Himmelsweiten
um frei von aller Schwere zu entschweben:

Ein Fliegen und sich dabei selbst vergeben!
Es war für sie das Buch der letzten Seiten,
gefallne Blütenblätter aufzuheben.


S2Z4, S3Z3 sowie das letzte Terzett waren nur vierhebig, der Rest fünfhebig. Du kannst natürlich andere Wege finden, die besagten Zeilen zu verlängern.


II

Bücher hatte sie gelesen:
Dunkelheit und fremdes Denken,
welche die Gedanken lenken,
so als wär sie dort gewesen.

Mit dem Wissen und dem Wesen,
ihren Willen einzurenken,
auf das Andre umzuschwenken,
folgte sie den klugen Thesen -

Ihre Seele wollte leben (Kein Komma hier)
in den blauen Himmelsweiten,
frei von Idealen schweben,

und das Buch der letzten Seiten
einfach mal alleine heben,
um in ihre Welt zu schreiten.


Hier waren die korrigierten Zeilen zu lang (fünf- statt vierhebig), und ein paar Komma-, Betonungs- oder Fallfehler.

Beide Versionen wissen zu gefallen.

Gern gelesen!

LG, eKy
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