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Alt 29.12.2013, 20:19   #20
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Servus Erich,

du irrst, wenn du meinst, ich sei enttäuscht, ob deiner Uneinsichtigkeit.

Das dies hier eine u. U. langwierige Diskussion werden würde, habe ich mir schon gedacht, denn so weit kenne ich dich inzwischen auch schon, dass du, wenn du von etwas überzeugt bist, ganz bestimmt nicht leicht davon wieder abzubringen bist.
Und da wir zwei das völlig ohne persönliche Streiterein auf dieser Bühne vorführen können, und es zudem noch Spaß macht, setze ich mich auch mit dir gerne fachsimpelnd auseinander.

Und da spiegelt sich meine Enttäuschung eigentlich nur dort wieder, wenn ich aus deiner Argumentation entnehmen kann, dass du meine Beiträge m. M. n. nicht sorgfältig genug gelesen hast, indem du Gründe anführst, die ich schon zu einem weit früheren Zeitpunkt als Möglichkeit zur Annäherung eingebracht hatte.
Meinen letzten Beitrag hast du scheinbar auch nicht richtig gelesen, genauso wie meinen Kommentar kürzlich auf ein anderes Gedicht.
Aber lassen wir das jetzt, denn ich würde mich sehr freuen, wenn du zumindest diesen Beitrag jetzt einmal wirklich sorgfältig und in aller Konsequenz durchlesen würdest.

Und eines möchte ich betonen: Hier geht es mir wirklich nur um eine reine Fachsimpelei. Das soll und wird nicht persönlich werden.

Nun zur Expertise:

Ich stimme der vorliegenden Expertise bezüglich der grammatischen Ausführungen völlig zu.
Sie bestätigt in allen Punkten meine Recherchen.

Ich beachte, wie von dir gewünscht, die letzten 5 Worte der Expertise:

Zitat:
aber inkorrekt ist es keineswegs
Dazu möchte ich anmerken, dass der Verfasser dieser Zeilen vorher ein theoretisches Konstrukt aufgestellt hat, danach schrieb er:

Zitat:
Wem das zu konstruiert erscheint, der halte sich die völlig parallele Konstruktion "in Rauch auflösen" vor Augen.
Weiter schreibt er:

Zitat:
Da geschieht grammatisch genau das gleiche.
Das könnte man wohl annehmen, wenn man sich die reine Wortkonstruktion anschaut, doch geschieht hier von der Logik her etwas ganz anderes.
Etwas löst sich in Rauch auf und wechselt somit seinen (Aggregat)Zustand völlig.

Das gemeine Abendrot aber ist schon ein Zustand des Tages. Das heißt, das Abendrot ist ein Teil des Tages und zwar zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt, nämlich am Abend, wie der Begriff ja schon deutet.
Wenn dieser Tag also verglimmt, dann tut er dies, weil er sich bereits im Zustand des Abendrotes befindet.
Du kannst also die W-Fragen jetzt stellen, wie du willst:
Wann verglimmt der Tag?
Wie verglimmt der Tag?
Die Antwort lautet in beiden Fällen: Im Abendrot.

Ein Ding kann nicht in einem Teil seiner selbst oder einem Zustand, in dem sich schon befindet, verglimmen. Das ist ganz unmöglich und auch metaphorisch nicht logisch umsetzbar.

Wenn sich aber etwas in Rauch auflöst, dann befindet sich dieses etwas vorher in einem anderen Zustand.
Wie stellen wir dann hier die W-Frage?
In wen oder was löst sich irgendetwas auf?
Antwort: In Rauch.
Das ist ein feststehender Begriff und somit auf diesen Fall nicht anwendbar.

In Rauch auflösen benötigt zudem ein Reflexivpronomen : Etwas löst sich in Rauch auf.

Nur so kann der Sinn entstehen, denn „etwas löst in Rauch auf“ funktioniert nicht.

Übertragen wir das auf den Tag, der im Abendrot verglimmt.

In wem oder was verglimmt der Tag?

Antwort: Im Abendrot. Dativ

In (wen oder) was verglimmt der Tag?

Antwort: In Abendrot. Akkusativ

Aber: Wo ist hier das Reflexivpronomen?

Wem also verglimmt der Tag in Abendrot?

Er kann sich nicht selbst in Abendrot verglimmen, denn er ist bereits Abendrot.
Da der logische Rückschluss (Reflexivpronomen) fehlt, ist das also unlogisch.

Und somit beruht die Aussage „aber inkorrekt ist es keineswegs“ lediglich auf der hypothetischen Annahme des Verfassers, dass der vorher als Beispiel konstruierte Fall auch tatsächlich eintrifft.

Da das aber unlogisch ist, ist diese „Aussage in 5 Worten“ hiermit wiederlegt.

Und vorsichtig wie der Verfasser war, hat er auch nicht geschrieben, dass dies auf jeden Fall korrekt sei, sondern die 5 nun schon bekannten letzten Worte dieser Expertise.

Konfrontiere bitte deinen Fachmann mit dieser Ausführung.

Und dann möchte er noch einmal neu überlegen.


Fazit:

Ergo bleibe ich bei meiner Meinung: Mit „in“ kannst du hier keinen Dativ bilden und der Akkusativ bleibt unvollständig.


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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