Noja, Walther von der Vogelweide,
wäre mir in jungen Jahren derlei Missgeschick widerfahren, hätte ich mich um die Frau bemüht und mich nach ihrem Befinden erkundigt, wie bei jedem anderen Unfallbeteiligten auch, mit höflicher Zurückhaltung, bedauernder Sorge und unbefangener Freundlichkeit. Wie es meine Kultur erlaubt und die üblichen Verhaltensregeln verlangen. Und neunundneunzig Prozent der Alpinisten einschließlich aus dem norddeutschen Raum würden sich nicht anders verhalten. Wäre ein Bruder oder gar Mann der zwangsweise Vermummten und religiöser Doktrin Unterworfenen hinzugekommen, hätte ich mit unwilliger Zurechtweisung und schroffer Abweisung rechnen müssen, weil ich es gewagt habe, (s)eine Frau anzusprechen oder sie gar zu berühren beim Versuch, ihr auf die Beine zu helfen. Da hätte ich das Liebesspiel der Schlitten unterbrochen, wär bitter lächelnd weitergefahren und hätte mir gedacht: Arme Frau. Was für ein Vollidiot.
Ginge mir heute keinen Deut anders.
Alpine Grüße
Wodziwob