Die Qual der Wahl oder Heras Spiegel
Die Qual der Wahl oder Heras Spiegel
Die Götter rufen: „Red kein Blech!
Jetzt gibt es sieben Jahre Pech.
Und, wenn man Pech hat, auch noch Federn,
Wenn uns nun die Titanen ledern!“
Denn Herkules, mit zu viel Mut
Und zu viel Wein in bösem Blut,
Zerbrach Orakels Schicksalsspiegel,
Und dieses gab ihm Brief und Siegel,
Das jenes dies zur Folge hat.
Die halbe Menschheit lacht sich platt,
Dass halbe Götter und auch ganze,
Wann hat ein Menschlein diese Chance,
Sich schämen, dass es saust und braust.
Laut auf den Tisch mit seiner Faust
Haut Chefgott Zeus und brüllt dann: „Ruhe!
Komm, Hera, hol rasch aus der Truhe
Den Schönheitsspiegel, her damit!“
Gott Hermes mit dem schnellen Schritt
Bringt diesen Spiegel dem Orakel.
So endet schließlich das Spektakel.
Doch Hera ist erbost und schnieft:
„Was mach ich, wenn mein Auge trieft,
Das Makeup sich zu Schmutz verwandelt?
Das hab vorm Spiegel ich behandelt!“
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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