Thema: Sonnenwende
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Alt 15.06.2016, 18:33   #4
Dana
Slawische Seele
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Liebe charis,

das ist so EINES - reimfrei aber fließend. Selbst der Wechsel in der Betonung ergibt eine eigene Melodie. Kompliment für eine gelungene "Freiheit".

Die erste Strophe ist wunderbar. Natur pur und nur "irdisch".
Dann hebst Du ab zur Sonne und man gelangt in die Natur der Sphären.
Die Sonne folgt ihrem Lauf, ohne "Rücksicht" darauf, wann, wo und wie es uns Menschen gefällt. Ich musste hier lächeln, denn genau so spielen sich alle Naturereignisse und Naturläufe ab. Sie, die Sonne, "schert" sich um nichts. Es ist ihr egal, ob wir uns in ihrer Wärme wohlfühlen, ob wir hingebungsvoll ihren Untergang bewundern oder ob sie hier und da für uns einfach nicht da ist.
(Sie macht einfach ihr Ding.)
Wir sind ihr aber verpflichtet, weil unser gesamtes Sein von ihr abhängt.
Darum ist ein wenig (oder gar mehr) Pathos erlaubt - in der Dichtung immer.

Der letzte Vers zwang mich zum Nachdenken: Was ahnen wir evtl.?
Es könnte sein, dass wir "um ihre Gleichgültigkeit" wissen.
Ich dachte aber auch daran, dass sie nicht weiß, wie lange sie noch so "agieren" kann. Ewig ist sie nicht - aber auch das gehört zur o.g. Gleichgültigkeit.

Ein sehr schönes Gedicht, das für mich auch einen ganz eigenen Humor (eher Fröhlichkeit) transportiert: So ist es eben.

Gern gelesen und besenft.

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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