Thema: Fazit
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Alt 25.06.2016, 10:23   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Faldi!

Vor allem, wenn viele dieser Bürger vor allem bildungsfern sind oder wie viele alte Leute noch im romantisierenden Wahn einstiger kolonialer Größe befangen!

Dazu kommt, dass sich die Briten nie wirklich wie ein Teil Europas fühlten, das liegt an ihrer Inselmentalität und ihrem Hang zur Unabhängigkeit sowie an der Verbitterung darüber, dass sie nicht mehr das einstige Weltreich und die großen Macher auf der Weltbühne sind.

Na, die werden sich noch wundern - sie dachten nämlich, es ginge ihnen wegen der EU "schlechter" als früher! Weit gefehlt - wegen der EU gingen sie überhaupt noch!
Jetzt werden die Milliarden für Zölle und die Börsenverluste ihrer Währung und Wirtschaft das Genick brechen, und womöglich bricht das Vereinigte Königreich endgültig entzwei, wenn sich Schottland und Nordirland wirklich separieren!

Zudem werden sie, um überhaupt zu überleben, ein Freihandelsabkommen abschließen müssen, was selbst schon mal ein paar hundert Millionen pro Jahr "Mitgliedsbeitrag" kostet. Dazu müssen sie aber so ziemlich allen Punkten zustimmen, die den EU-Gegnern dort Argumente lieferten, allerdings nunmehr ohne jedes Mitspracherecht in Brüssel, so wie die Norweger.

Diesmal hat die Queen mit ihrer "wie immer neutralen Position" dem Land einen gewaltigen Bärendienst erwiesen!
Cameron hätte noch 10 Jahre warten sollen mit dieser Abstimmung, bis die meisten ewig gestrigen Meckerpensionisten sich von allein verabschiedet hätten! Dann wäre es auch anders ausgegangen!

Jetzt allerdings die europäische Idee schlecht zu reden und den totalen Bruch zu prophezeihen, halte ich für verfehlt, falsch und kontraproduktiv. Ein Rückschlag, ja - selbst schuld, möchte man sagen. Aber letztlich führt nichts an der auch politischen Fusion des Kontinents vorbei, wollen wir global gesehen nicht wirtschaftlich untergehen oder uns zum Stand von Entwicklungsländern zurückwerfen lassen!

Das mit dem "Verlust der staatlichen Souveränität" oder der "kulturellen Identität" ist Blödsinn! Was als wert befunden wird, erhalten zu werden, das wird bleiben, dafür sorgen jene schon, die es wollen!
Wieder mal haben polemische Übertreibung und Angstmacherei der Klotzköpfe einen Sieg über Vernunft und Übereinkommen verbucht. Bedauerlich - aber für mich eher Ansporn, diesen Patridioten zu beweisen, wie falsch sie liegen!

Jetzt rollt man den Briten jeden noch möglichen wirtschaftlichen "roten Teppich" aus, um den Schaden für sich selbst zu minimieren - ein Fehler, wie ich finde! Manche Pubertierende muss man anrennen lassen, um ihnen gewisse Einsichten zu vermitteln!
Man sollte zusammenstehen, die EU in bestimmten Punkten reformieren und warten, bis diese Inseldeppen wieder reumütig angekrochen kommen, um nicht zu verhungern!

Dann erst kriegen sie europäische Care-Pakete und dürfen sich einreihen: als gleichgestellte Partner, nicht als überhebliche Besserwisser, die sich nie so recht mit der europäischen Idee identifizieren wollten.

Sollte diese europäische Idee allerdings ihretwegen nun wirklich untergehen, wird man ihnen das nie verzeihen! Dann werden sie als die egoistischen Eremiten dastehen, die sie sind, die lieber als großtuerische Snobs mit historischem Hintergrund ihr eigenes Schäfchen ins Trockene zu bringen gedenken als an etwas Größerem mitzuwirken, bei dem sie nur einer unter vielen gewesen wären, was einer Mehrheit dort wohl als unerträglich erscheint. Unsozial eben!

Warten wir es ab. Es wird viel Blabla der üblichen Meinungabsonderer geben in nächster Zeit. Aber einen Kater mit Weltuntergang zu verwechseln, hilft sicher nichts.

Schön geschrieben, von daher gern gelesen!

LG, eKy
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