Thema: Halbe Tage
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Alt 07.11.2016, 20:11   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Walther!

Zufällig stolperte ich über diese ungefunden versunkene Perle!

Mit ein paar kleinen Korrekturen (die ich mal darstellend wage) ein sehr gelungenes Gedicht, wie ich finde:


Das Los der Tage, die sich niemals runden,
Sind frühe, klamme, kalte Morgenstunden,
Die grau beginnen und im Grauen enden.
Kein starker Samen kommt aus lahmen Lenden,

Die sich in feuchten Lottertüchern suhlen.
Man möchte liegen bleiben, dämmernd struhlen,
Die Stunden einfach weiter plätschern lassen.
Doch irgendwann beginnt man sich zu hassen!

Und hasst das Treiben, das getrieben Werden
Und hasst des Missmuts düstere Beschwerden
Und hasst den Winterhimmel voller Inbrunst.
Am Fenster kondensiert der nasse Frühdunst.

Man reißt es auf, um an die zu Luft zu kommen:
Die Welt da draußen bleibt in Grau verschwommen.


So hast du durchgehend 5-hebige Zeilen, sprich einen klaren Rhythmus.
Manche Vorschläge sind auch stilistisch und/oder sprachmelodisch begründet.
Nimm von jenen, was dir brauchbar erscheint.

Sehr gern gelesen und bearbeitet. (Auch wenn du das nicht magst - sorry, etwas in mir kann nicht anders. Mir geht es ums lyrische Potential nach meinem Gutdünken, nicht um Selbstdarstellung oder Erniedrigung anderer, wie manche wohl meinen ..)

LG, eKy
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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