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Alt 02.06.2009, 21:17   #9
Seeräuber-Jenny
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Ahoi ruhelos,

wie schön, dass wir diesen Donnerstagmorgen in Berlin gemeinsam erleben konnten, auch wenn es nur virtuell war.

Katzen sind zwar keine Dichter, aber Lebenskünstler. Wie gerne würde ich mit ihnen tauschen und hinter Fellmäusen herjagen statt hinter dem lieben Geld.

Herzlichen Gruß
Seeräuber-Jenny



Ahoi RiffRaff,

nicht nur die Tauben gehören zum Berliner Lokalkolorit. Wir haben viele Wildtiere hier: Greifvögel, Elstern, Füchse, Kaninchen, Dachse, Wildschweine und noch viele mehr. Es gab sogar zwei Seeadler.

Ich freue mich, dass du dir die Mühe gemacht hast, eine neue Version des Gedichts vorzustellen. Deine Vorschläge waren gewiss nicht für die Katz, und so will ich gerne darauf eingehen:

Zitat:
sie muss sich nicht erheben.
Das gefällt mir, nicht hingegen der schrillende Wecker. Stadt und Verfasserin erwachen langsam zum Leben. Da passt der moderat klingelnde Wecker besser hinein. Damit habe ich aber eine Silbe zuviel, um 's "Kätzchen" zur "Katze" machen zu können, was notwendig wäre, um deinen Vorschlag für die 4. Zeile zu übernehmen. Vielleicht lässt sich noch ein einsilbiges Synonym für "klingeln" finden.

Aye, die 2. Strophe ist für mich auch die schönste. Die Zeit der Ruhe, der Muße, der Tagträumerei, bevor die Pflicht beginnt.

Die 3. Strophe überzeugt mich nicht. Für mich lesen sich die ersten zwei Zeilen so, als würde der Müllcontainer die Katze durch die Räume scheppern, da das Verb "jagen" fehlt. Auch würde mich die Katze niemals aus der Tür jagen. Ich könnte ihr keine größere Freude bereiten, als weiter mit ihr zu kuscheln. Mit Abkürzungen wie Katz habe ich eigentlich keine Probleme. Ich könnte ein Apostroph dahinter machen.

Das "Frauchen" scheint für Nicht-Berliner ein Graus zu sein. Das Wort wird in diesem Gedicht nicht im frauenverachtenden Sinne verwendet. In Berlin ist es unter Katzen- und Hundebesitzerinnen weit verbreitet, von sich selbst als "Frauchen" zu sprechen. Auch nennen sich männliche Hundebesitzer manchmal selbst "Papa".

Zitat:
Die Masse quetscht sich ungestüm
in engen U-Bahn-Schächten
Finde ich sehr passend und werde ich gerne übernehmen.

Zitat:
Da fährt ein Raser mich fast tot
Gefällt mir auch gut.

Zitat:
Ach könnte ich ne Katze sein
ich kehrte selbstbewusst
der Welt den Rücken, schliefe ein
und wüsste nichts von Frust.
Klasse!

Entspricht zwar nicht dem von mir verwendeten Versmaß, wäre aber ein herrlicher Schluss. Vielleicht übernehme ich ihn. Bin mir noch nicht schlüssig.

Zugegeben, mein Schluss ist zuckersüß und wirkt vielleicht ein bisschen kitschig. Aber an diesen Tagen, an denen mir ein rauher Wind um die Ohren weht, wäre ich manchmal gerne noch ein Kind.

Danke für deine Vorschläge. Es hat Spaß gemacht, den Berliner Morgen mal mit etwas anderen Augen zu betrachten.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny

Geändert von Seeräuber-Jenny (02.06.2009 um 21:26 Uhr)
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