Thema: Hybris
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Alt 26.03.2012, 21:27   #15
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Hallo Erich, hallo zusammen,

ich habe mit Spannung diese Diskussion verfolgt und bin erstaunt, welche Argumente hier ins Feld geführt werden.

Darauf will ich auch gar nicht weiter eingehen, das würde den Rahmen sprengen.

Ich für meinen Teil bekenne mich eindeutig als Anhänger der klassischen Fraktion, so daß ich Erichs Argumente teilweise sehr gut nachvollziehen kann.

Es fällt mir zum Teil sehr schwer, mich in freie Verse hinein zu lesen und zu denken.

Das geht mir aber nicht mit allen ungereimten Texten so.
Ich habe massenweise "Ungereimtes" von Goethe, Schiller, Heine, Hölderlin, von Hofmannsthal usw. gelesen.
Nicht so gerne wie die gereimten Sachen, wohlgemerkt, aber um den Dichter kennen zu lernen, habe ich eben doch alles gelesen.
Doch hier fand ich trotzdem etwas.
Etwas Erhabenes, voller Pathos und mit einer Überzeugungs- und Ausdruckkskraft, die manch ein anderer Dichter nicht mal mit seinen gereimten Zeilen erreicht(e).
Ich kann das nicht anders beschreiben, es ist so ein Gefühl und dieses Gefühl nenne ich für mich: Lyrik.

Was ich dagegen gar nicht als lyrisch bezeichnen würde, sind viele dieser sogenannten "freien" Kurztexte.

Warum?

Sie beinhalten zwar einen Gedanken, ob nachvollziehbar oder nicht, aber oftmals sind dies reine Aphorismen, Gedankensplitter, einfach so und ohne Zusammenhang in den Raum gestellt.

Damit will ich mich oftmals gar nicht auseindersetzen, denn es ist nicht das, was ich von einem Gedicht erwarte:

Denn das ist Prosa mit Zeilenumbrüchen.

Meinetwegen auch Prosa in Versen, aber es bleibt Prosa.

Über gut und schlecht will ich hier gar nicht entscheiden, aber Gedichte sind das nicht.
Es ist eine Art von Kunst (wenn sie gut gemacht ist und wer will das schon entscheiden), aber keine Lyrik im eigentlichen Sinne.

Das ist natürlich nur meine ganz persönliche Meinung dazu.

Ich hoffe, das durfte ich auch mal loswerden, auch wenn es politisch nicht korrekt war...


Liebe Grüße

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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