Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 30.11.2015, 18:30   #2
Agneta
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

eine wunderbare Geschichte, lieber Thomas um Identität und Geheimnis des Alten, Vergangenen, das uns heute gar nicht mehr begegnet. Ein Märchen fast.
Warum lesen wir so gerne Geschichten über die geheimnisvollen Alten, die Individualisten von gestern? Vielleicht weil es heute so wenige Individualisten gibt.
Die Geschichte ist gut aufgebaut mit Einstieg, Rückblick und Auflösung, wobei der Alte doch am Anfang so dargestellt wurde, dass er eher nicht für voll genommen wird in der Gesellschaft des Dorfes.
Erst als er Geschichten zu erzählen wusste, die er in hübsche Glaskugeln verpackte, bewunderte man ihn und wollte seine Kugeln haben und damit auch ihn.
Dass er beim Treffen in dem Dorf mit denselben Worten und sehr munter das LI ansprach, zeigt, dass er über die Anerkennung froh ist, die man ihm nun entgegenbringt.
Was sagt uns das? Dass es sich in einer Gesellschaft besser lebt? Dass er "es ihnen gezeigt hat"- letztendlich also darum, dass sich der Kampf um die Anerkennung und Aufnahme in einer Gesellschaft lohnt?
Hat er seinen Schatz nicht verkauft, und damit sich selbst gerade an die verkauft, die ihn verlachten?
Also gerade die Frage: wie weit würde jemand gehen, wie groß ist der Wunsch des Menschen in einer Gesellschaft Akzeptanz zu finden?
Oder ist es gerade das Gegenteil? Sein individueller Schatz lässt ihn der Individualist sein, der er sein will?
Eine Geschichte also, in der viel steckt und die man je nach eigenem Charakter sicherlich sehr unterschiedlich interpretieren kann.
Ich persönlich bevorzuge die Vaiante, dass er "sich selbst verkauft hat". Er hätte seinen Schatz überall anbieten können, aber für DIE wäre er mir zu schade gewesen.
Das fast ehrfürchtige, auf jeden Fall, aber respektvolle Verhalten des Ich-Erzählers gefällt mir hingegen gut.
Ein paar Tipps sind mir eingefallen:

"Schweigen herrschte", würde ich eher nehmen sowas wie machte sich breit, legte sich auf...

"mir schauerte"- müsste heißen mich schauderte

"an all die phantastischen Wirkungen"- müsste heißen an all DEN...

Eine Geschichte mit viel Fantasie, die zum Träumen einlädt und nachdenklich macht. Mehr davon bitte...

LG von Agneta
  Mit Zitat antworten