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Alt 24.03.2017, 16:50   #10
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Sy!

Wenn ich schreibe, habe ich immer zugleich schon den Klang im Ohr, ich stelle mir den Text sozusagen parallel im Vortrage vor. Da merke ich gleich, wo es stockt oder zischelt, unrund eiert oder rumpelt.

Meine Erfahrung: Vermeide zu viele "i"-Worte, die schrill wirken, bevorzuge "dunkle", lange Vokale: a, o, u. Die Anzahl der "e" ist egal, da relativ mittig dazwischen.
Vermeide Konsonantenhäufungen, viele Verschluss- und Zischlaute zu kurz hintereinander.
Wähle, wenn möglich, Worte, die "im Fluss" der Sprachmelodie bleiben, obstruktionsfrei den Satz befördern.
Vermeide Phrasen, in denen Lautfolgen vorkommen, die in kurzer Zeit viel "Mundarbeit" erfordern, sprich beim sauberen Artikulieren viel Umstellungsarbeit im Mund benötigen.

Beachte dies, und deine lyrische Sprache wird weich, harmonisch und angenehm zu hören sein. Außer natürlich, du schreibst ein Gedicht, dessen Inhalt oder Impetus etwas anderes verlangt - manchmal SOLL es ja möglichst hart klingen, um bestimmte Ergebnisse beim Hörer zu erzielen!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (24.03.2017 um 18:30 Uhr)
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