Hi Erich,
Du hast ja selbst drei mögliche Ergänzungen gefunden. So schwierig kann es also nicht sein. In der Phrase "alleine mein Begleiter" steckt allerdings sehr viel mehr drin als nur ein einziger bestimmter Satz. Gerade in diesem scheinbaren Gegensatz liegt doch viel Interpretationsspielraum, den ich als Leserin nach meinem eigenen Gustus deuten darf. Es könnte z.B. heißen, dass der Protagonist sich Begleitung wünscht und sich mit diesem optimistischen Gedanken über sein Alleinsein augenzwinkernd hinwegtröstet. Oder er genießt das Alleinsein gerade in diesem Moment ganz besonders. Dann liegt eine augenzwinkernde Ironie in diesem Gedanken.
Wer weiß, vielleicht wollte Nachteule diesen Spielraum bewusst schaffen. Möglicherweise wollte er auch ein bestimmtes Gefühl ausdrücken, das dann halt nicht eindeutig rüber gekommen ist. Aber so lange ich nicht weiß, was der Autor tatsächlich ausdrücken will, kann ich ihm keine falsche Formulierung unterstellen.
Grammatikalisch kann ich den Halbsatz als Einschub lesen. Das fällt für mich unter lyrische "Verdichtung". Wenn aber ein Satzgefüge samt Partizipialkonstruktion und Relativpronomen bereits fast ferig ausformuliert ist und dann ausgerechnet das Prädikat fehlt (auch wenn es "nur" ein Hilfsverb ist),
empfinde ich persönlich das als viiiiiiiiel "falscher". Das würde ich aber auch genau so sagen und nicht etwa: "das
ist eine falsche Formulierung."
LG Claudi