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Alt 12.06.2016, 04:09   #1
Meishere
Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 08.06.2016
Beiträge: 30
Standard Ballade eines Borderliners

Knirschende Schritte durchqueren
nächtlichverhülltes Geäst,
Wohnung zu eng und zu stickig,
Denken, das keine Ruh lässt.

Er ist der Junge im Dunklen,
immer auf Freiheit bedacht,
läuft auf den nachtschwarzen Straßen,
niemand, der ihn heut bewacht.

Schaut in die strahlenden Augen
motorbetriebenen Stahls,
steht dort und atmet im Licht des
dunkeldurchstoßenden Strahls.

Angstaktivierte Impulse
rasen auf interner Bahn,
stählern umrandete Augen
blinken beim scharfen Umfahrn.

Boten als Stoffe im Körper
breiten ein friedliches Tuch
über die leeregefüllte
Seele, es bleibt beim Versuch.

Nichts kann die Leere noch füllen,
Stimmen, die sagen "Gib auf"
nehmen den Platz der Gedanken,
er nimmt es lächelnd in Kauf.

Muskel in Leere pumpt weiter,
endlos fließt Leben im Kreis,
sinnlos im Leben gefangen,
Schwäche von der nur er weiß.

Grell schreit elektrisches Plastik,
Worte in schwarzdigital
formen die Verse der Nächte,
sprechen von Grenzlinienqual.

Stunden vergehen wie Tage,
Lichter auf Netzen aus Haut
brennen im Korb für Gedanken,
Töne aus Leitern brülln laut.

Liebe und Hass sind Geschwister,
geben sich gerne die Hand,
Fühlen wird tödliches Bangen,
Nähe ein stählernes Band.

Federn ermordeter Küken
schlingen sich warm um die Haut,
nächtliche Ruh durch Tabletten,
als draußen der nächste Tag graut.
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