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Alt 12.05.2016, 15:30   #1
Walther
Gelegenheitsdichter
 
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Standard Abgerieben, ausgebufft

Abgerieben, ausgebufft


An dir reibt sich das Leben - du färbst ab.
Mit deiner Farbe geht nicht nur die Jugend,
Und mit ihr schwinden zugleich Kraft und Tugend.
Die Hosen werden klein, die Hemden knapp.

Du fährst dir durch das Haar und findest nichts,
Und wenn da etwas ist, glänzt’s falb und weiß.
Es zwicken Arm und Bauch und Knie und Steiß.
Die Falten nennst du Zierde des Gesichts.

Und du reibst immer noch - dir meist die Augen.
Den Blick durchziehen kleine schwarze Schlieren,
Die sich in schlechten Träumen kaum verlieren.

Zu selten kannst du daraus Honig saugen:
Das Altern kann gelegentlich was taugen,
Doch will es einfach nicht den Menschen zieren.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (12.05.2016 um 18:38 Uhr)
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