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Alt 21.02.2018, 11:21   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
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Standard Im Geisterwald

Nacht befällt die Waldesrücken,
und mit düsterem Entzücken
steigen unter alten Steinen
tote Seelen auf, gewahren
neues Leben nach den Jahren
zwischen Erde und Gebeinen.

Und sie tanzen um die Schatten
einer Sehnsucht, die sie hatten,
immerzu wie welke Fahnen,
bis die Geisterstunde endet,
und die Dunkelheit sich wendet
nach Auroras erstem Ahnen.

Manche winden sich zu lange,
aschen wird die hohle Wange,
immer fahler, immer schmäler,
und wie bang und ohne Namen
sinken jene, die entkamen,
haltlos in die Hügeltäler.

Traurig sickern ihre Rahmen
in den Grund, daher sie kamen,
vor der Ewigkeit verborgen,
und von Osten mündigt sicher,
immer lichter, königlicher
leuchtend sich der neue Morgen.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (21.02.2018 um 18:17 Uhr)
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