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Alt 19.07.2012, 11:38   #77
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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hi erich,
da bin ich mal wieder...

44 - DIE GEBURT DER VENUS (Sandro Botticelli, 1486) http://www.paintinghere.com/painting...Venus_871.html

So unberührt entsteigt, weiß wie Damast,
sie ihrem Ozean, so sehr Erscheinung,
dass man beschämt verwirft, was sich an Meinung
dran sammelte und doch ihr Bild nicht fasst.

Und stünde sie allein in ihrem Rahmen,
es machte merklich keinen Unterschied,
da alle Welt doch nur die Mitte sieht
und ihr Versprechen an die Zeit: Den Samen,

der Ewigkeit dem Endlichen verheißt,
drin wir versinken mit dem Gang der Jahre,
und nur in diesem goldnen Schwung der Haare

lebt jene Sehnsucht, die uns tief berührt.
So bleibt der Zauber, den man um sie spürt,
die eine Gunst, die uns der Tod erweist.



wunderbar in szene gesetzt, hier kann ich kaum wo einhaken!

einzig das gedoppelte "so" im ersten quartett hat mich überlegen lassen.
nach einigem lesen komm ich aber doch auf den schluss: was anderes passt hier einfach nicht!
ich würde davor aber einen gedankenstrich setzen - man braucht nämlich eine merkliche pause beim lesen, um platz zu haben für den neuen gedanken, der darauf folgt.

So unberührt entsteigt, weiß wie Damast,
sie ihrem Ozean - so sehr Erscheinung,.....

aus demselben grund wäre mir auch ein punkt lieber nach "Gang der Jahre".
aus dem darauffolgenden "und" könnte dann ein "denn" werden.

drin wir versinken mit dem Gang der Jahre .
Denn nur in diesem goldnen Schwung der Haare....

wie immer bei deinen gedichten: sprachlich hochstehend, engmaschig verdichtet und verflochten!


und grad fällt mir rade noch was ein-
es könnte auch heißen:

So ungerührt entsteigt, weiß wie Damast......

na, jetzt hast du wieder was zum begrübeln!

lg, larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!

Geändert von a.c.larin (19.07.2012 um 11:41 Uhr)
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