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Alt 07.04.2015, 19:52   #6
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hi Claudi,

du hast hier ja seit der Einstellung gewaltig daran gefeilt und verändert, denn jedes Mal, wenn ich den Text anschaute, sah ich eine veränderte Version, so auch dieses Mal...

Ich gebe zu, ich mache das sehr ungern, weil meine Texte dann einiges von ihrer ursprünglichen Spontaneität verlieren.
Bei krassen Schnitzern muss ich natürlich auch nachbessern, aber ich finde das immer sehr schade.

Dann halte ich die Fassung, die diesem Kommentar zugrunde liegt, einmal fest:

Zitat:
Liebster, du kitzelst mich wach, wenn die Langeweile mich heimsucht,
lockst mir den Schalk aus dem Nacken, aha, da feixt er schon wieder.
Komm, amüsier dich und spiele, erfreu dich an meinen Grimassen!
Nasenhöckerbegradigt gefall ich mir nicht, erhabene Schönheit
soll mir den Grabstein schmücken, du nicht! Du schenkst mir das pralle
Leben und lässt mich nie alt aussehen dank Zwerchfellgymnastik,
nimmst mich beim Wort, wie es Schmalztopfrührer nicht wagen, du Schlingel
hast mich im ersten Satz souverän um den Finger gewickelt.
Ich mag ja Goethes Reineke Fuchs sehr, bin also Hexametern nicht abgeneigt, auch wenn mir persönlich der Reim fehlt, aber wenn sie klingen und wie aus einem Guss wirken, dann wissen sie zu gefallen.
Mit diesen Zeilen bist du sicherlich auf der richtigen Spur, die „Nachbesserungen“ fallen gar nicht auf, so dass sich die Zeilen sehr schön lesen lassen.
Eine interessante Wortwahl ist auch gegeben, „Nasenhöckerbegradigt", „Zwerchfellgymnastik" und „Schmalztopfrührer" liest man nicht alle Tage.
Auch die Aussage kann einem Mann gefallen, was will man(n) mehr vom Leben und der Liebe erwarten?
Wichtig ist der gemeinsame Humor. Wer zusammen lachen kann, kann auch über sich selbst lachen und wer das gelernt hat, der nimmt sich selbst auch nicht so wichtig. Das ist eine gute und grundsolide Voraussetzung für eine funktionierende Partnerschaft.
Das hat mir in diesem Sinne gut gefallen.
Leider ist der Text ein wenig kurz, ich hätte mir mehr davon gewünscht, denn der Titel verspricht für diese kurze Sequenz ein wenig zuviel.
Mir fehlt da noch ein Schlussbild.

Eine Anmerkung zum Schluss noch:

Das „aha" in der zweiten Zeile will mir nicht so richtig gefallen. Es bringt mich irgendwie aus dem Lesefluss, obwohl es sicherlich auf der zweiten Silbe betont ist.
Mit „sieh an" oder „schau an" käme ich besser zurecht:

"...lockst mir den Schalk aus dem Nacken, sieh an, da feixt er schon wieder..."

Das liest sich meines Erachtens besser, ist aber wahrscheinlich Geschmackssache.


Gern gelesen und kommentiert...

Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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