Thema: Lebensabend
Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 09.02.2018, 22:24   #11
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Sufnus!

Du hast recht - derlei würde ich schon mal deshalb nicht planen können, weil ich ständig vergesse, was Tröchäus von Daktylus (für mich immer noch ein urzeitliches Flugreptil mit Vornamen "Ptero" ) unterscheidet. Merk ich mir einfach nicht, das ganze Fachgedöns mit Wichtigkeitsfaktor! Entgleitet mir ständig - weil: mir absolut unwichtig!

Ich zähle eigentlich nur Heber (hinterher) und korrigiere die seltenen Ausrutscher, achte auf Auftakte und Kadenzen. Ich zähle nicht mal Silben. Nicht mal Zeilenlänge oder Reimschema sind festgelegt, wenn ich zu schreiben beginne. Ergibt sich alles mit der ersten Str., und ich sorge dann nur dafür, dass der Rest dem Schema folgt.

Ich könnte und wollte es gar nicht anders! Stunden- oder gar tagelang über einer Strophe brüten, immer wieder umbauen, die perfekte Melodie suchen, den optimalen Reimklang usw - Alptraum! Mein schnellstes Sonett hat keine sieben Minuten gedauert, das längste eine Dreiviertelstunde (da gab es eine knifflige Stelle, zu der mir lange nichts wirklich Passendes einfiel ... ).
Das gilt so in etwa auch für meine anderen Gedichte. Es ist mehr ein inneres Aufwallen, in dem mehrere Hirnregionen sich synchronisieren, als ein Konstruieren. Es geht schnell - dafür kann ich diese Spannung nicht lange halten. Mehrseitige Werke finden sich kaum bei mir ...


Zu der von dir gefundenen Erbse: Erst schwebte mir so was in der Art vor wie von dir avisiert, aber dann befand ich, dass es mit "alle" runder und lyrischer klänge. Da mir dies wichtig ist, möchte ich es auch so lassen, selbst wenn das inhärente - gänzlich unbewusst gestaltete - Schema dann nicht mehr perfekt ist. Ich hoffe, du kannst damit leben.

Vielen Dank für deine Einlassungen und das klare Durchschauen meiner Methodik.(Sofern man das so nennen kann bei mir ...)

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten