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Alt 20.06.2010, 11:52   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Moin Jim,

du fragst, wie das sein kann?

Nun, dahinter stehen knallharte wirtschaftliche Interessen.
Es ist ein Geschäft mit dem Tod, skrupellos, ohne Gewissen und ohne jegliche Moral.

Zitat:
Zitat von Wikipedia
Die Rüstungsindustrie ist ein Wirtschaftszweig, deren Produkte für die Gewaltanwendung oder die Gewaltandrohung, überwiegend durch politische Akteure, vorgesehen sind oder diese unmittelbar ermöglichen sollen.
Deutschland zählt in der Welt hinter den USA und Russland als drittgrößter Waffenlieferant.
Die Hauptabnehmer deutscher Waffenexporte sind die Türkei, Griechenland, Südafrika und Israel.

Das Geschäft scheint lukrativ zu sein, so daß nicht einmal vor Bestechungen und Korruption halt gemacht wird:

Zitat:
Zitat von Wikipedia
In der Vergangenheit nahmen Rüstungsindustrielle mehrfach Einfluss auf das politische Geschehen, um die Bedingungen für ihren Wirtschaftszweig zu verbessern. Dabei kam es auch zu illegalen Schmiergeldzahlungen von Rüstungslobbyisten, wie in den Fällen des Waffenhändlers Karlheinz Schreiber, des ehemaligen Staatssekretärs und Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz Ludwig-Holger Pfahls und weiteren Politikern.
Es ist auch nicht zu erwarten, daß sich das in absehbarer Zukunft ändert, eher im Gegenteil:

Zitat:
Zitat von Wikipedia
In den Reihen der Friedensbewegung, der Friedensforschung aber auch der Gewerkschaften werden seit den 1980er Jahren Konzepte der Rüstungskonversion entwickelt, wie der Übergang von militärischer zu ziviler Produktion gestaltet werden kann. Diese Konzepte werden zur Zeit nicht umgesetzt, es ist eher der gegenläufige Trend zu beobachten. Durch die Aufrüstung im Zuge des Kriegs gegen den Terror expandiert die Rüstungsindustrie. Unternehmen, die militärische und zivile Produkte herstellen, versuchen teilweise den zivilen Anteil zu verkaufen (z. B. BAE Systems will seinen Airbusanteil verkaufen) um den militärischen Anteil zu erhöhen.
Bei uns wird das übrigens so gehandhabt:

Zitat:
Zitat von Wikipedia
In Deutschland wird der Export durch das Außenwirtschaftsgesetz und Kriegswaffenkontrollgesetz reglementiert. Allerdings hat im Bundestag nur der unter Ausschluss der Öffentlichkeit tagende Bundessicherheitsrat eine Kontrollfunktion, während das restliche Parlament nur nachträglich über Exporte informiert wird. Vor allem der Export von Kleinwaffen ist für die deutsche Rüstungsindustrie von Bedeutung.
Einige bekannt gewordene Rüstungsgeschäfte:
  • Feb 1991: Lieferung von 36 deutschen Fuchs-Spürpanzern an Saudi-Arabien.
  • Jan 1992: U-Boote nach Taiwan.
  • Okt 1999: Lieferung eines Testpanzers vom Typ Leopard 2 an die Türkei.
  • Jun 2000: 1.200 Panzerfäuste an Saudi-Arabien.
  • Dez 2002: Lieferung von Transportpanzer Fuchs nach Israel.
  • Sep 2004: 20 Radpanzer des Typs Fuchs in den Irak.
  • Okt 2004: Export von U-Booten nach Israel.
  • Nov 2005: Verkauf von 298 gebrauchten Leopard 2-Panzern in die Türkei und die Lieferung von zwei Dolphin-U-Booten nach Israel.
  • Jun 2006: Verkauf von 150 Dingo 2 an Israel.
  • usw.

So sieht es also aus.
Und da sich mit Mord und Totschlag immer noch gut Kohle machen lässt, wird das auch so weiter gehen.
Dem Erfindungsreichtum der Perversen sind ja keine Grenzen gesetzt.
Ein Menschenleben ist nur noch ein Fliegendreck und zählt gar nichts mehr. (Hat es wohl auch noch nie.)
Es ist immer wieder beglückend, sich vor Augen zu führen, wie der Mensch seine Energien auf solch destruktiven Dinge konzentriert.
Es scheint unheimlich Spaß zu machen, sich immer neue Dinge auszudenken, mit denen man bewusst, gezielt und besonders effektiv die eigene Art vom Leben zum Tode befördern kann.
Das perverseste, mord- und blutgierigste Wesen auf diesem Planeten ist nicht der Haifisch, nicht der Löwe und auch nicht der Eisbär - es ist und bleibt der Mensch, der mit fortschreitender "Zivilisation" immer perfidere Ideen zum Töten entwickelt.
Kanonenrohre sind die künstlichen Schwänze der hilflosen Staaten.


In diesem Sinne: Ein sehr nachdenklich machendes Gedicht, welches ich gerne gelesen und kommentiert habe...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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