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Alt 28.01.2014, 17:07   #4
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Servus Erich,

ja, bei Heimat- und Liebesgedichten ist die Gefahr groß, ins Kitschige abzudriften.
Doch ich kann dich beruhigen, das ist bei dem vorliegenden Text nicht gegeben.

Im Gegenteil werden hier schöne Bilder transportiert, die natürlich auch sogenannte "Gemeinplätze" beschreiben könnten, denn Wälder, Hügel und Bäume, die sich im Wind wiegen, gibt es ja freilich viele, ebenso Wiesen und Täler im goldenen Licht.

Die dritte Strophe wird dann schon spezieller, dort sehen wir uns mit menschlicher Zivilisation in einer durchaus rauhen Umwelt konfrontiert, der Bergwelt nämlich, wie die steileren Kämme signalisieren.
Hier musste ich mich erst mal über den Begriff "Weiler" informieren. Aber das passt wirklich sehr gut: Kleine Ansiedlungen ohne eigene Gemeinde

Ganz persönlich endet dann das Gedicht in der vierten Strophe, wo der Erzähler sich mit diesen Bildern identifiziert und quasi preisgibt, dass er die vorherigen Bilder der ersten drei Strophen aus der Erinnerung heraus malte, die er für immer in lichten Gedanken bewahren will.

Übrigens eine sehr schöne Metapher für Gebirgsbäche findet sich in Zeile drei der zweiten Strophe: "die funkelnde Stimme aus steinernem Munde"
Sehr, sehr schön und gelungen, muss ich sagen.

Allerdings liegt auch in der genannten Zeile der einzige Makel im Text.
Wenn dieser nicht wäre, dann wäre ich glatt geneigt, hier ein "perfekt" zu hinterlassen. Leider reicht es deshalb nur für "fast perfekt".
Vielleicht findest du ihn ja selbst, wenn du noch mal drüber schaust...
Und dann verliert diese letzte Bemerkung ihre Gültigkeit.

Ein sehr schönes Heimatgedicht, das mir gut gefallen hat.


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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