Hi, Stimme!
Echt lustig das - aber warum müssen immer wir Männer die Rolle des Primitivproleten spielen!?
Als ich noch in der Stadt wohnte, hatte ich mal ne Nachbarin (war ein Pärchen) - Sie: wunderbare Figur, blond, edle, ebenmäßige Züge, gerade Zähne, nicht überschminkt - kurz, eine echte Schönheit, ein Hingucker....bis sie den Mund aufmachte!!!
Gossenschlampe wäre noch zu höflich ausgedrückt! Ein Schandmaul sondergleichen, breitester, geschluderter Dialekt und kein (selten ganzer) Satz ohne "Arsch", "Scheiß-" und derlei! Lieblingssatz: "Du gähst ma auf die Fut!"
Eine derartige Diskrepanz zwischen optischem und akkustischem Eindruck habe ich nie wieder erlebt! Müßig zu sagen, dass es damit geendet hat, dass ich ihr um drei Uhr morgens eben mal die Wohnungstür eingetreten habe.
Ach, ihr wollt auch noch wissen, wie das kam? Na schön...
Sie kam oft erst spät nachts betrunken heim, wenn ihr "Lover" schon den eigenen Rausch ausschlief. Der hörte sie natürlich nicht brüllen und krakeelen, was dann in mehrstündigen ordinärsten Radau ihrerseits mündeste, oft bis zum Polizeieinsatz. Damit nicht genug, hörten sie (die Wohnung genau über meiner) oft SEHR laut Musik bis in die frühen Morgenstunden.
Eines Tages nun - ich war aufgrund der Vorgeschichte schon auf Anschlag, war es besonders spät, besonders laut und ich musste besonders früh raus. Zudem hatte ich selbst gebechert, was meine promte und unpretentiöse Reaktion vielleicht eher erklärt.
Jedenfalls ging ich gegen drei Uhr morgens nach ein paar Stunden des Sich-im-Bett-Herumwälzens nach oben und klingelte...seeeehr oft, seeeehr lange.
Endlich machte sie auf und schaute mich, offensichtlich besoffen oder high, wortlos an wie etwas, das sie unter ihrem Schuh hervorgepuhlt hatte. Ich ersuchte sie höflich, die Musik leiser zu drehen. Daraufhin schlug sie mir - ebenfalls kommentarlos - einfach die nämliche Tür direkt vor der Nase zu - aber mit ordentlich Schmackes!
In dem Augenblick muss wohl irgendwas in mir ausgehakt haben...einen Backspinkick später jedenfalls lag die Tür im Vorhaus der Lotterhöhle, die Musik war aus und kein Mucks mehr zu hören.
Dazu muss gesagt werden: Das war zu meinen besten Rockerzeiten, und ich hatte im Haus einen gewissen "Ruf" - völlig zu Unrecht, ich war immer ein eher zu "netter" Kerl, aber das band ich damals natürlich keinem auf die Nase. Es hat zuzeiten Spaß gemacht, den "Harten und Wilden" zu mimen.
Jedenfalls wurde ich wegen der Tür nie angezeigt, ab da bei Zufallsbegegnungen immer höflich gerüßt, und das Pächen zog zwei Monate später zur Erleichterung aller Parteien aus. Nicht meinetwegen wahrscheinlich, aber wer weiß...
Wäre es also nicht sogar noch witziger und überraschender gewesen, wenn du das Gedicht auf der Basis "kultivierter Dichter und Rotzschlampe" geschrieben hättest?? Von wegen "gattungstypisch", hihi...
LG, eKy