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Alt 21.03.2018, 12:08   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi EV!

Hatte vor Urzeiten mal ein Gedicht gleichen Titels - damals, lang vor 2010, als ich das metrische Handwerkszeug noch kaum beherrschte:

Der Autist

Wenn ich mich selber lauter denken höre
als alles, was da Welt heißt und mich streift,
und ganz und nur dem eignen Kopf gehöre,
dann bin ich an dem Punkt, der mich begreift.

Dort trage ich die Weigerung des Herzens
wie eine Festung durch mein ganzes Sein.
An dieser Schwelle jenseits allen Schmerzens
bin ich, in Stille eingehüllt, allein.

Dort weiß ich mit mir selber Maß zu halten,
dort sind die Menschen fern und die Gefahr,
dass sie erkennen, dass in meinem Walten
nie ein Gefühl für all ihr Menschsein war.

So bin ich, mit mir selber malgenommen,
die eine Rechnung, die sich selbst begleicht,
und sollte je ein Weh mich überkommen,
vergeht es dort, wohin kein Wehtun reicht.


Um ehrlich zu sein: die metrischen Schnitzer, die ich damals machte, habe ich jetzt ausgebügelt. Aber glaub mir, es waren einige drin!

Interessante Parallele der Gedanken!

Gern gelesen, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (21.03.2018 um 12:39 Uhr)
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