Thema: Kriegsgott
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Alt 13.04.2014, 09:31   #5
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hi syranie,

Phobos und Deimos bedeuten Furcht und Schrecken, und diese beiden sind ja nun einmal die Begleiter des Krieges.

Die Grenzen zwischen dem Planeten Mars und dem Kriegsgott Mars (Ares) sind hier natürlich fließend, weil ich mich weniger an die Mythologie als an meine Vorstellung, wie es auf dem Mars zugehen könnte, gehalten habe.

Ich wollte eine unheimliche Atmosphäre erschaffen, die dunkel und doch aktiv ist. Wenn mir dies gelungen ist, dann freue ich mich sehr.

Zur Versform möchte ich noch anmerken, dass dieses Gedicht in Form einer Stanze geschrieben ist (ABABABCC) allerdings nicht, wie üblich im Jambus, sondern im Amphibrachys, einer Sonderform des Daktylus', also ein Daktylus mit Auftakt.

Vielen Dank für deinen Kommentar...


Hi gin,

natürlich ist es nur eine Fantasie, eine Vorstellung von dem, was auf dem Mars vorgehen könnte. (Auf der Erde kannst du natürlich auch den Aufgang dieser Monde nicht beobachten, wie auch? )

Wie ich schon weiter oben schrieb, sind die Grenzen zwischen dem Planeten Mars und dem Kriegsgott Mars (Ares) hier fließend, deshalb hat es schon eine Bedeutung, dass die beiden Monde den Planeten umkreisen.
Sie sind seine ständigen Begleiter, sowohl als auch: Phobos und Deimos - Furcht und Schrecken

Einen (expressionistischen) Reihungsstil kann ich hier eigentlich nicht erkennen, denn eine bloße Aneinanderreihung von Bildern und Metaphern, die nicht in direktem, syntaktischen und logischen Zusammenhang stehen, ist hier ja nicht gegeben. Der Text beschreibt ja mehr eine fiktive Begebenheit, die in ihrer Entstehung durchaus nachvollziehbar sind, zumindest meiner Meinung nach.

Zäsuren am Zeilenende gibt es auch nicht, denn eine Zäsur bezeichnet einen Einschnitt innerhalb eines Verses und solche sind nicht vorhanden, weil der Text einem strengen metrischen Schema folgt, seine Zeilen sind "amphibrachysch":

xXxxXxxXxxXx
xXxxXxxXxxXx
usw...

Auch den auszählerischen Charakter kann ich hier nicht erkennen, da der gesamte Text fast durchgängig in zeilenübergreifenden Sätzen geschrieben ist, die zudem noch einem ganz natürlichen Sprachfluss folgen, fast schon prosaisch, wenn Metrik und Reim nicht gegeben wären, so dass ich diese ungewöhnlichen Stanzen schon als kleine Ballade bezeichnen würde.

Ich weiß jetzt auch nicht genau, wo Wiederholungen zu finden sind. Dass sich die Bilder in den Strophen ähneln, ist ja beabsichtigt, sie bauen aufeinander auf und bilden quasi eine zeitliche Abfolge, die hier erzählt wird, wo nicht willkürlich die Szenerie gewechselt werden kann.
Natürlich wirbelt und kreist es überall in den Bildern, doch bekanntlich ist im Universum alles rund und in kreisender Bewegung, so dass dies dann auch eine logische Folge des Geschens darstellt.

Auf jeden Fall freue ich mich, wenn dir der Text insgesamt dann doch gefallen hat. Er ist eine Mischform, denn die Bilder sind zum Teil sicherlich surrealistisch angehaucht, jedoch folgen sie einem roten Faden.

Vielen Dank für deine Gedanken und deine Kritik...


Hi Chavi,

du hast es schön beschrieben, das Geschehen findet auf dem Mars statt und wäre daher sicherlich auch eine Naturbeschreibung.
Da aber der mythische Aspekt hier gegeben ist, dachte ich mir, dass der Text auch gut in diese Rubrik passt, denn er beschäftigt sich zwischen den Zeilen mit der griechischen/römischen Mythologie.

Das Gleichnis ist hier ebenfalls zu finden:

Der Krieg hat in unseren Breiten eine lange Schlafpause eingelegt. Wohl stehen uns die Gräuel der Weltkriege und ihrer kleineren Nachfolger noch vor dem geistigen Auge, doch wir sind glücklicherweise davon verschont geblieben, weil diese Ereignisse entweder in zeitlicher oder räumlicher Entfernung stattgefunden haben bzw. stattfinden.
Möge er noch lange schlafen.

Du hast recht, ich bezeichne ihn als alternden Hünen.
Natürlich zeigen die schönen Statuen ein anderes Bild, aber auch diese sind allesamt schon älter.
In der römischen Mythologie war Mars der Vater von Romulus und Remus, die Rom gegründet haben. Somit wäre Mars heute auch schon über 2700 Jahre alt. Wenn das kein Alter ist...

Und der Planet Mars, der wegen seiner roten Farbe, der Farbe des Blutes nach dem Kriegsgott benannt wurde, ist schon über 4 Milliarden Jahre alt.
Seine rote Farbe geht auf Eisenoxid-Staub (Rost) zurück, der sich auf der Oberfläche und in der dünnen Atmosphäre verteilt hat.
Das sind alles Anzeichen für Alterserscheinungen, weswegen ich ihn als alternden Hünen bezeichnet habe.
Vielleicht ist das nachvollziehbar?

Deshalb beschreibt der Text jetzt auch weniger das letzte Aufbäumen der Natur gegen menschliche Eingriffe, sondern mehr die immer wieder erwachende Macht der Natur auf einem "sterbenden" Planeten, verknüpft mit einem schlafenden Kriegsgott, der ebenfalls jederzeit wieder erwachen kann.

Ein eigener, kleiner Mythos, der mit fantastischen Bildern den Leser erreichen sollte.

Ich bedanke mich für deine Gedanken zum Thema und den damit verbundenen freundlichen Kommentar...


Vielen Dank für eure Antworten...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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