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Alt 07.03.2018, 10:20   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Zitat:
Zitat von Eisenvorhang Beitrag anzeigen
Ich sang ein Lied aus fremder Bitte
und leise summt die Einsamkeit
die Melodie, die keine Sehnsucht kennt.
Und vage küsse ich mit raschem Schritte,
die greisen Hände meiner Schüchternheit,
in denen lang schon meine Seele brennt.

Die Sehnsucht ist ein stetig Wandern.
Das Wandern ist ein Wind der geht,
der zwischen einem hin zum andern
ganz leise aus dem Herzen weht,

zu einem Orte der Begehren prasst,
dort jede Einsamkeit alleine ist
und alle Sehnsucht diese Stille hasst.
Und Stille, Du, nicht meine Heimat bist.
Hi EV!

Ein guter Text, der etwas Optimierung durchaus verdient hat! Du verbesserst dich stetig, doch einige Phrasen und Formulierungen wirken doch noch etwas schräg oder leicht falsch angewendet, manche Zeilen sind hebungsmäßig zu kurz hier, und ein paar Kommata sind falsch oder fehlen.

Wenn ich darf:

Ich sing ein leises Lied aus fremder Bitte,
und leise summt die traute Einsamkeit
die Melodie, die keine Sehnsucht kennt.
Und vage küsse ich mit raschem Schritte
die greisen Hände meiner Schüchternheit,
in denen lang schon meine Seele brennt.

Die Sehnsucht ist ein unerlöstes Wandern.
Das Wandern wieder ist ein Wind, der geht,
der ewig zwischen einem hin zum andern
ganz leise aus dem stillen Herzen weht,

zu einem Ort, der mit Begehren prasst,
wo jede Einsamkeit alleine ist
und alle Sehnsucht diese Stille hasst.
Und Stille, Du, nicht meine Heimat bist.


So wäre alles sauber durchgängig fünfhebig taktend, manches Bild näher erklärt und klarer. Finde ich halt.

Wenn du die Strophen umstelltest, hättest du übrigens ein wunderschönes Sonett:

Die Sehnsucht ist ein unerlöstes Wandern.
Das Wandern wieder ist ein Wind, der geht,
der ewig zwischen einem hin zum andern
ganz leise aus dem stillen Herzen weht,

zu einem Ort, der mit Begehren prasst,
wo jede Einsamkeit alleine ist
und alle Sehnsucht diese Stille hasst.
Und Stille, Du, nicht meine Heimat bist.

Ich sing ein leises Lied aus fremder Bitte,
und leise summt die traute Einsamkeit
die Melodie, die keine Sehnsucht kennt.

Und vage küsse ich mit raschem Schritte
die greisen Hände meiner Schüchternheit,
in denen lang schon meine Seele brennt.



So wäre es mir natürlich am liebsten! Auch inhaltlich spannt sich so ein viel gediegenerer Bogen hin zur würdigen Conclusio, es wirkt selbstsicherer, weniger lamentohaft, weil das LyrIch zuletzt handelnd ist und nicht erduldend.

Sehr gern gelesen und ein wenig damit gespielt!

LG, eKy
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