Hi, Faldi!
Wäre als Titel "O Tempora" nicht sinnvoller gewesen?
So glaubt man, die Quartette würden das Glück beschreiben, aber wenn ich das so lese, scheint mir eindeutig die Zeit hier verdeutlicht zu werden.
Chavali glaubt wahrscheinlich auch des irreführenden Titels wegen, dass das eigentliche Thema erst im letzten Terzett zutage tritt. Ich glaube das nicht - im ganzen Gedicht geht es um Zeit! (Oder versuchst du mit diesem Trick, Zeit mit Glück gleichzusetzen???)
Daher mein Schluss: Du hast möglicherweise die lateinischen Begriffe für Glück und Zeit verwechselt?
Kleinigkeiten:
Ein paar Stellen erscheinen mir recht sperrig. zB. "Veränderungsverpflichtung" klingt wie aus einem Gesetzesparagraphen zitiert - alles andere als lyrisch!
"Gezeitenschein" funzt als Bild bei mir nicht. Zum einen denke ich bei "Gezeiten" gerade in zusammengesetzter Form eher an Ebbe und Flut denn an Zeitenläufte, und einen "Schein" kann ich weder mit dem einen noch mit dem anderen verbinden: Weder Tiden noch Zeitalter "leuchten" für mich oder werfen einen Schein. Eine "leuchtende Ära" mag es dann und wann geben, aber ein allgemein gehaltener Begriff wie "Gezeiten" scheint mir zu indifferent, um irgendwie leuchtend zu sein. Das ist eher was Spezielles für besonders hervorstechende Zeitabschnitte.
Insgesamt aber ein schönes und inhaltlich gut durchdachtes Sonett!
Sehr gern gelesen!
LG, eKy