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Alt 19.06.2016, 16:49   #6
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hallo zusammen,

zunächst einmal möchte ich mich entschuldigen, dass ich erst heute antworte.

Es geschehen eben einfach manchmal Dinge im Forum und im realen Leben, die das verhindern, weil sie einem jeden Spaß daran nehmen.

Ich hoffe, dass das vorüber ist und ich ab jetzt wieder regelmäßiger hier sein kann und möchte.


Hi Chavi,

es ist eine interessante Schlussfolgerung, dass am Ende immer die Frauen Sieger bleiben.

Nur weil hier zufällig eine Frau das Rennen macht, beweist das noch lange nichts, das möchte ich also mal ausdrücklich betonen.
Sonst wäre das ja eine eindeutige Diskriminierung des Mannes, also bitte schön...

Aber ich sage mal so, es ist auch schön, einmal den Gentleman herauszulassen und in diesem Fall der Dame den Sieg zuzuschreiben.


Vielen Dank für deinen Kommi...


Moin Nachteule,

ich stimme dir zu, in dem genannten Vers habe ich nicht aufgepasst, da fehlt tatsächlich eine Silbe. Da habe ich mich von meiner eigenen Zäsur (das Komma) an dieser Stelle aufs Glatteis führen lassen.
Aber das kann man ganz leicht beheben, indem man für "Gewehr" eine andere Schusswaffe einsetzt. Meine Wahl fällt in diesem Fall auf Pistole. Passt auch besser in eine Damenhandtasche und liefert mir die fehlende Silbe.

Bei den anderen Dingen gehst du mir viel zu nüchtern an die Angelegenheit.
Dass es Werwölfe und andere Fabelwesen nicht gibt, wissen wir und deshalb müssen sie auch nicht unbedingt den gängigen Klischees entsprechen.

Ich habe schon Filme gesehen, da können sich Werwölfe jederzeit und unabhängig von den Mondphasen verwandeln, in anderen nur beim Aufgang des Vollmonds.
Dieser hier macht das eben bei Vollmond zur Geisterstunde.

Die nächste Frage kann eigentlich nicht lauten, was macht die Welt traumlos?
Denn im Text heißt es:

"...begann seine Reise zur Welt ohne Träume"

Was sagt das aus?
Dass eben für ihn die Reise zu einer Welt ohne Träume begann.
Warum muss das begründet werden, wenn diese Welt in dieser Fiktion existiert?
Es gibt sie einfach, genau wie es diesen Werwolf gibt, bzw. beide eben nicht gibt, sondern lediglich nur in der Fantasie des Autors.

Du schreibst, "Werwolf sei man, wenn man die Fähigkeit habe, sich bei Vollmond in einen Wolf zu verwandeln. Er ist also ein Werwolf. Was er wird ist ein Wolf. Denn was man schon ist kann man nicht werden, wie Shakespeare schon wusste."

Das sehe ich anders.

Im Allgemeinen durchläuft ein entsprechendes Wesen eine Metamorphose.

Ein Fliegenei ist keine Fliege.
Aus dem Fliegenei schlüpft eine Larve, das ist ebenfalls noch keine Fliege.
Die Larve entwickelt sich zur Imago und wird dann erst zur Fliege.
Das sind drei Stadien der selbständigen Existenz.

Beim Werwolf verhält es sich zwar etwas anders, aber zunächst einmal ist er ein Mensch. Dann verwandelt er sich in einen Werwolf und dann wieder zurück in einen Menschen.
Beide haben eine eigene Persönlichkeit und somit kaum noch etwas gemein.

Ich finde also meine Formulierung nicht unlogisch.

Shakespeare hingegen hatte Recht, wenn er meinte, was man ist, kann man nicht werden.
Allerdings hat er damit nicht gesagt, dass man nicht dazu werden konnte, was man ist.

Den Begriff Wollust habe ich ganz bewusst gewählt, denn dieser kann ganz unterschiedlich interpretiert werden.
Es gibt eine harmlose Form und eine gefährliche Form der Wollust, das ist, so glaube ich, unbestreitbar.
Der Duden sagt z. B.: "mit wahrer Wollust (mit seltsamer, abartiger, böser Lust, mit einem seltsamen Vergnügen an etwas: mit wahrer Wollust rächte er sich an dem Wehrlosen)"

Zudem hat Lailany in ihrem Kommentar schon die Zweideutigkeiten angesprochen, die in diesem Text versteckt sind.

So konnte ich mir selbst ein Lachen nicht verkneifen, als ich mir vorstellte, wie sie ihm das Kreuz hart auf die zuckenden Glieder drückte.
So ein Werwolf ist nämlich hart im Nehmen.
Ob diese letzte Aktion nun etwas genützt hat, kann man nicht mit Bestimmtheit sagen, sie zeigt aber, dass die Protagonistin auf alle Fälle vorbereitet war. Und da ein Werwolf ein dämonisches Unterweltwesen ist, wird ihm zumindest die Behandlung mit einem christlichen Symbol nicht angenehm gewesen sein.
(Im Übrigen habe ich gehört, dass die Protagonistin darüber hinaus auch noch schrecklich nach Knoblauch gestunken hat )

Und was den Begriff "Rotkäppchen" angeht, so weiß sicherlich jeder, was damit gemeint ist und der Witz hat funktioniert, wie ich den anderen Aussagen entnehmen konnte.

Und noch etwas dazu. Meine Protagonistin wusste gar nicht, dass sie Rotkäppchen genannt wurde. Den Namen hat man ihr nur verpasst, weil sie immer ein bestimmtes rotes Käppchen trug, das sie selbst insgeheim "Rotkäppchen" nannte.

Du musst diesen Text nicht so bierernst nehmen, er war die ganze Zeit auf den abschließenden Scherz gerichtet

Um keine Ausrede verlegen, bedanke ich mich für deine ausführliche Auseinandersetzung mit diesem Text...


Servus charis,

freut mich, dass es dir gefallen konnte.

Zur "Wollust" habe ich mich schon weiter oben geäußert, denn dieser Begriff kann meines Erachtens ganz unterschiedlich interpretiert werden.
Für die einen ist es was Schönes, für die anderen was Böses, ja gar eine Sünde.

Ich finde, gerade solche Worte wie "Pfingstochse" passen ganz hervorragend in den Daktylus, wenn sie denn nun richtig eingebettet sind.
"Osterhase" hingegen passt nicht hinein, das ist meiner Meinung nach ein "trochäisches" Wort.
Das ist ja das Schöne, dass man mit der Sprache und ihrer Betonung spielen kann, wenn man diese in die entsprechende Metrik geschickt einbaut.
Das haben sich auch die alten Dichter zunutze gemacht, weil sie manchmal einfach dem normalen Sprechrhythmus gefolgt sind.
In der deutschen Sprache neigt man unwillkürlich dazu, z. B. bei drei eigentlich unbetonten Silben, die hintereinander stehen, die mittlere beim Sprechen leicht anzuheben.
Ich sehe das als legitimes Stilmittel und finde diese in jeder klassischen Dichtung immer wieder.
Natürlich sollte man darauf achten, nicht ausschließlich so zu arbeiten, das würde auch langweilig, aber man kann es hier und da so einsetzen.
Finde ich jedenfalls...

Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren...


Kia ora Lailany,

was soll ich sagen, du hast die kleinen Zweideutigkeiten voll durchschaut, denn davon sind einige im Text enthalten.
Dir kann man kein X für ein U vormachen.

Es war nicht ganz leicht, das metrische Schema so umzusetzen, da ja vor allem die letzten Zeilen immer kurz gehalten werden und trotzdem eine abschließende Aussage enthalten mussten.

Aber als es dann immer weiter ging, lief es dann doch quasi wie von selbst.

Das Problem war, irgendwann musste ich zum Ende kommen, denn die Pointe, auf die ich hinarbeitete, stand von Anfang an fest.

Also musste ich eine zunächst schaurige Geschichte erfinden, deren Handlungsverlauf gezielt auf dieses Ende geht.

Zum Schluss habe ich dann hier und da noch etwas am Ausdruck gefeilt und das Ergebnis dann hier vorgestellt. Die Überarbeitung hat den ganzen Sonntag gedauert, weil ich anfangs nicht zufrieden war und die Ursprungsversion so nicht veröffentlichen konnte.

Dass das Endergebnis dann doch bei einigen Leserinnen gut angekommen ist, freut mich daher umso mehr.

Vielen Dank für deine Gedanken zum Thema...


Ich bedanke mich für eure Kommentare und die Kritik...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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