Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 19.11.2022, 14:15   #1
ralfchen
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 05.10.2009
Ort: Antwerpen-London-Wien
Beiträge: 593
Standard Gläserne Bedürfnisse (Ein Meta-Expressiv)

Gläserne Bedürfnisse
(Ein Meta-Expressiv)

Grässlich ist der Eindruck den die Stadt,
daseinslos mit Pyrrhussieg gewann.
Rosarote Brillen machen tote Blicke matt,
weil die Sternstunde vergehen kann.

Säulen unter Weltschmerz einst errichtet,
Denker, die uns mit dem Zaunpfahl winken
und die Schweigemauer wird gelichtet,
während wir in Langweile versinken.

Nägel, die nun plötzlich Köpfe tragen,
deuten uns mit unsichtbarer Hand,
bis wir kriegsmüde am Schluß versagen
und sinken in den heißen Zweifels-Sand.

Selbst die frische Brise kühlt nicht mehr,
wenn der reine Wein schon eingeschenkt.
Unsre Kindsköpfe sind völlig leer,
und von aufgebundnen Bären eingeschränkt.

Erst wenn alte Kinder unbestimmen,
wer darf nun im teuren Freibad schwimmen
und wenn Stumme schöne Worte geben,
Tauber Hörgeräte uns umschweben…

…dann spielen wir im Elterngarten,
wo wir auf diese Kinder warten.
Und wenn meine Geburt beginnt,
bin auch ich ein Enkelkind.
ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten