Hi Faldi!
Ein sehr schönes Gedicht in wundervoll lyrischer Sprache.
Was mich einzig stutzen ließ:
S2Z3 - "sein Spiegelbild" - wovon ist da die Rede? Spiegelbild des Verstandes aus S1, des Blütentraumes aus der Vorzeile? Und warum Spiegelbild? Gespiegelt woran oder worin? Das wird nicht erklärt, somit hängt dieses Bild völlig in der Luft.
Grundsätzlich stellt sich auch die Frage, welcher "Geist" hier angesprochen wird. Um des Verstand (?) eines realen Baumes kann es ja nicht gehen. Ist eine Art "heiliger" Geist gemeint, eine Art "Über-Ich"?
Soll der Baum selbst hier als Gleichnis für den Verstand des Dichters dienen? Wenn ja, welchen Geist ruft er an? Den göttlichen? Oder ist er einfach schizophren?
Für mich sind "Geist" und "Verstand" dasselbe, daher habe ich in S1Z1 automatisch geschlossen, dass diese Begriffe hier verschiedene Entitäten definieren. Habe ich ein Interpretationsproblem?
Ich sehe es so:
Ein Verstand sieht sich vom Schmutz und Ungeziefer des Lebens bedrängt, was sinnbildlich für Verlockungen zur Sünde steht, und die Winde unsicheren Schicksals zerren an seiner "reinen" Gestalt.
Daher ruft dieser Verstand einen Geist an - Gott?
Falls ich richtig deute, gefällt mir das Gedicht zwar formal sehr, inhaltlich aber kaum. Da ich weiß, dass du über Religionen ähnlich denkst wie ich, befürchte ich allerdings, die wahre Bedeutung deiner Zeilen entzieht sich mir.
Ich ersuche um Erläuterung ...
Sehr gern gelesen!
LG, eKy