Hi, Dana!
Zum Inhalt kann man sich stellen, wie man will, denn es wird solche und solche Callboys geben. Ich ging von mir selbst aus, als ich versuchte, mich in die Lebenslage eines Callboys zu versetzen: Wie steht es um sein Selbstwertgefühl, wenn er tut, was er tut? Ich denke, selbst jene, die eisenhart sagen, es mache ihnen nichts aus, sich zu prostituieren, begeben sich damit nur in eine Art Flucht nach vorne. Sowas beeinflusst jeden, ob er will oder nicht, und es hinterlässt Spuren.
An mir und meinem Selbstbild jedenfalls würde so eine Tätigkeit gewaltig nagen, und einen solchen Menschen wollte ich eben darstellen: einen, dem vielleicht kaum eine Wahl blieb, einen, der das tun muss, um zu überleben, aber gewiss nicht glücklich ist damit, einen, der es schon gewohnt ist, ausgenutzt und gebraucht zu werden wie ein Gegenstand, innerlich gelähmt, ohne Sebstachtung und inneren Antrieb.
Klar mag es auch jene geben, die von Grund auf diesbezüglich schmerzfrei sind, oder so versaut, dass sie es sogar genießen. Es hängt eben davon ab, wie man sich dazu stellt. Betrachtet man es bloß nüchtern als Gelegenheit, schnell Geld zu machen und hütet man sich vor den moralisch-ethischen Implikationen für die Psyche, dann mag jemand durchaus seinen Spass dabei haben...
Aber wie gesagt - wer möchte SOLCH einen Menschen schon in einem Gedicht verewigen!?? Die inhaltlich lyrische Qualität entsteht aus der Gebrochenheit der Protagonisten, wie sie scheitern oder obsiegen, sich überwinden oder überwunden werden.
Vielen Dank für deinen Kommi!
LG, eKy