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Alt 07.01.2016, 23:55   #11
Claudi
Senf-Ei
 
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Danke, Ihr Lieben! Dann kann ich ja hier weiterschreiben. Im Änderungsmodus ist das Zitieren immer so umständlich.


Einige Stellen waren anscheinend unklar.

Zitat:
Zitat von Nachteule
Hier fehlt mir irgendwie der Grund, warum das lD mit Erfinder angesprochen wird.
Hi Eulerich, ich verstand es so, dass Hans und Grit (mit LD) Erfinder spielen wollen und dafür das Werkzeug brauchen.

Hans und Grit, die Nachbarskinder,
rufen schon vom Gartentor:
„Hast du Werkzeug? Denn Erfinder
brauchen das!“, ertönt's im Chor.



Nachdem der Ball (hinterher!) das LD Richtung Nachbargrundstück führt, erfolgt die erste, noch harmlos und völlig selbsverständlich wirkende Demonstration der Gastfreundschaft und Freigiebigkeit. Das Rufen deutet aber bereits eine leicht fordernde Haltung der Nachbarskinder an.

Papi öffnet euch den Schuppen,
Hans entwindet Grit den Ball,
die nun deine Lieblingspuppen
untersucht - da kommt Chantal.



Das "Entwinden" zeigt schon eine Spur Übergriffigkeit. Deshalb, und weil es sprachlich die Herkunft "aus gutem Haus" andeutet (Wörter wie "klaut" denkt dieses LI nicht mal) und nicht zuletzt wegen der Nähe zu "entwenden" finde ich das Wort hier sehr passend.


Die nächste Strophe hat es in sich:

Spielzeug kennt die freche Waise
nur gebraucht, das stört sie nicht.
„Schlag die Pauke nicht zu leise!“,
ziehst du sie ins Rampenlicht.



Meint: LD lässt die (freche!) Waise auf seiner (LDs) Pauke spielen und zieht das Waisenkind so ins Rampenlicht. Da wird es schon leicht perfide und bekommt durch die Übertreibung "Rampenlicht" einen Hauch von "das steht ihr nicht zu". Agneta, Du hast die Anspielung m.E. ganz richtig gesehen:

Zitat:
Warum ist genau die Waise frech? Der Zusatz mit dem Paukenschlagen und sie ins Rampenlicht ziehen, hat schon was von Ausgrenzung. Empfindliche Seelen könnten daraus lesen: "Spiel nicht m it den Schmuddelkindern, sing nicht ihre Lieder...".
Wenn das kein Indiz für Satire ist! Nicht die schrille, von Übertreibungen strotzende, sondern die heimtückisch schleichende, die einen eiskalt von hinten erwischt. Ich liebe das! Leider neige ich selbst auch mehr zur lauten Form. Ich kann mich da immer nur schwer zurückhalten.


Mit Andrej geht es dann ganz harmlos weiter, da sollen nur Himbeeren geteilt werden:

Etwas schüchtern, denn auf Krücken,
schaut Andrej dem Treiben zu.
„Hilf uns, Himbeern zu verdrücken!“,
winkst du ihn heran. Nanu –


um mit dem letzten Wort wieder Spannung aufzubauen und nahtlos in die nächste Strophe mitzunehmen, wo sie in fast schon paranoider Besorgnis gipfelt.

linsen noch zwei Augenpärchen
aus dem Rhododendron raus,
Richtung Bahn und Teddybärchen?
Oder auf dein Puppenhaus?



Die "Moral" in den beiden Schlussstrophen karrikierst Du so deutlich, dass ich jetzt einigermaßen verblüfft bin, wie ernst sie von einigen genommen wurde. Da kann man mal sehen, wie leicht einen die Verpackung täuschen kann.

Ich würde statt "Schick ein paar davon und lerne" ruhig schreiben: "Schick ein paar nach Haus und lerne". Dann kriegst Du die Bildebene (die ich hier sehr wohl sehe, obwohl man das selbstredend nicht muss) noch einen Tick deutlicher.

Was mir nicht gefällt, ist der gereimte Titel. Zugegeben, er passt hervorragend ins Metrum und die moralinhaltige Essenz des Sprichworts kommt gut durch. Aber der Übermut trifft den Kern des Themas für mein Empfinden nicht exakt genug, und so wirkt er auf mich etwas aufgesetzt.

So, das muss für heute reichen, lieber Bodo.

LG Claudi
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Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich
Abgestandenen Quark; darüber verträufele Wermut,
Bis aus dem Rührwerk, Burps! endlich das Bäuerchen kommt.

Geändert von Claudi (10.01.2016 um 12:42 Uhr)
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