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Alt 03.01.2013, 11:41   #13
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hi Chavi,

Weihnachten und die Adventszeit gehören ja jetzt schon wieder der Vergangenheit an (so schnell geht das ), trotzdem möchte ich noch ein paar Worte zu diesem positiven Gedicht da lassen.

Du weißt ja, wie ich zu Religion und den damit verbundenen Festen stehe und wenn ich auf diese reagiere, dann geschieht das nur aus Rücksicht auf meine Umwelt...

In diesem Falle aber möchte ich doch ein Kompliment vergeben, weil es dir in diesem Text gelungen ist, eine Botschaft zu transportieren, die abgehoben von der Religion durchweg positiv zum Ausdruck kommt.

Wenn sich alle Menschen daran orientieren würden, wäre diese Welt friedlicher.

Übrigens empfinde ich, im Gegensatz zu Erich, die Metrik in diesem Gedicht als sehr interessant und zudem stimmig.
Es gibt zwei gleichmäßig jambische Strophen (S1 und S3) und zwei (S2 und S4), die etwas aus dem Schema herausfallen, jedoch auch, durchgehend gelesen, jambisch sind und zwar zeilenübergreifend.

Man muss sie nämlich so lesen:

Dezember wars, ein Sonntag im Advent, da stieg das Licht herab, als Schnee so stille lag und gab der Welt ein anderes Gesicht.

xXxXxXxXxXxXxXxXxXxXxXxXxXxXxXxX

Das ist quasi ein 16-hebiger Jambus mit männlicher Kadenz.

Im Vergleich dazu Strophe 1, jambische Zeilen:

Von weit her aus der Wüste kam ein Licht, gezündet und gebracht von einem Kinde wundersam in einer kalten Winternacht.

xXxXxXxXxXxXxXxXxXxXxXxXxXxXxXxX

Was haben wir denn hier?

Aha, einen 16-hebigen Jambus mit männlicher Kadenz, siehe da...

Allerdings würde ich hier tatsächlich Erichs Vorschlag mit "entzündet" empfehlen, es klingt getragener und in diesem Zusammenhang auch nicht wie eine gerötete oder sabbernde Wunde.

Jetzt noch kurz zur letzten Strophe:

So brennt es fort und wärmt in Heil'ger Nacht auch die, die es von weit, weit her gebracht.

xXxXxXxXxXxXxXxXxXxX

Ein 10-hebiger Jambus mit männlicher Kadenz als verkürzter Abschluss.
Ich würde hier gar nichts ändern und wenn, dann höchstens zwei Zeilen daraus machen, das passte auch zur dritten Strophe.

Abschließend kann ich zur äußeren Form nur sagen, daß lediglich Strophe 3 aus dem Schema herausfällt, weil hier weibliche Kadenzen und eine höhere Silbenanzahl sowie der Paarreim verwendet wurden.

Aber auch das ist als Stilmittel m. E. durchaus zulässig, es betont sogar in diesem Fall die Aussage der Zeilen und hebt sie hervor.

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Auch wenn hier einige christliche Metaphern verwendet werden, so kann ich doch dem Gebrauch jener in diesem Sinne nur zustimmen...


Gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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