Thema: Die Kette
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Alt 24.03.2010, 21:54   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hallo Pedro,

deine Geschichte lässt mich jetzt etwas traurig und ratlos zurück, denn sie endet für deinen Protagonisten ja wohl eher nicht mit einem glücklichen Ende.

Er zog seine eigenen Erkenntnisse aus dem Leben, welches ihn zum Versager gestempelt hatte.

Die Lebensumstände und -bedingungen des Benjamins hast du hier sehr anschaulich dargestellt.
Ich kann mir auch gut vorstellen, daß für ihn eine Welt zusammengebrochen ist, als er von Carla die Wahrheit über sie beide erfuhr.
Natürlich war sein Ziel, es seinem dominanten und ungerechten Vater zu zeigen, ebenfalls dahin, als er plötzlich wusste, daß dies gar nicht sein echter Vater ist, und dieser Mensch ihn auch noch benutzt hat, es seiner untreuen Mutter heimzuzahlen.

Es hat mich dann halt nur gewundert, daß dieser belesene, intelligente Mensch, der selbst Zitate zuordnen und ein berühmtes Gemälde emotional interpretieren konnte, sich dann doch gegen das Leben entschied, obwohl er aus den vielen Büchern wohl auch genau so viele Philosophien kannte.

Gab es da wirklich nichts, was das Leben weiter hätte interessant für ihn machen können?

Nein, deine Geschichte gefällt mir gut, ich bin auch nicht enttäuscht, aber irgendwie der Hoffnung beraubt und deshalb lässt sie mich ein wenig traurig und nachdenklich zurück.

Aber vielleicht hast du das als Autor ja auch gerade so beabsichtigt.

Ach so, die Kette...

Ja, die Einleitung macht deine Geschichte zu einem Gleichnis.
Wer von Beginn an klein, schwach und abhängig gehalten wird, wird durch diese bewusste Täuschung oftmals nie seine waren Stärken kennen lernen können. Wir Menschen tun viel, um andere Wesen be- und ausnutzen zu können.

Jetzt ist mir Benjamins Weg doch ein Stückchen klarer.
Die Trauer weicht ein wenig dem Zorn über diejenigen, die so etwas aus Eigennutz oder Rachegefühlen anderen antun.


Ich habe das gerne gelesen und kommentiert, zumal deine Geschichte nie langweilig wirkte und "gut lesbar" geschrieben wurde...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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