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Alt 31.07.2017, 11:42   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Sy!

Die letzte Zeile der ersten Str. passt so nicht. Dass sie einen Heber kürzer ist, ist nicht das Problem, wie du vielleicht dachtest, weil du die letzten Zeilen der anderen Str. angeglichen hast.

Abgesehen davon, dass es nicht wie ein Reim klingt, weil das "sich" in Z2 eigentlich betont ist, auch wenn man es möglich nicht so betont liest, während das "-lich" von "gemächlich" unbetont ist - es liegt vor allem daran, dass bei deinen anderen beiden Strophenenden die letzten Silben ebenfalls betont sind.
Das ergibt den Kadenzenrhythmus wmwm, an den sich das "gemächlich" von S1Z4 aber nicht hält. Da fehlt am Ende einfach die entscheidende betonte Silbe.

Meine Vorschläge:

Im Morgengrauen lebt ein Wachen
und Nebelschleier heben sich,
der Sonnenschein will sich entfachen,
die Welt wird wesentlich. So wird der Takt gehalten, die letzte Silbe ist betont.

Die Röte legt sich auf die Felder,
es schmiegt sich noch ein letztes Grau Kein Komma hier.
auf ferne, dunkelgrüne Wälder
und mischt das Licht mit Tau.

Vergänglich ist die frühe Stunde, Komma hier besser, wenn "doch" folgt.
doch zaubert sie ein Glück herbei,
und du genießt die frohe Kunde
beim Atmen und bist frei.

Ein ausgesprochen gutes Gedicht, eins meiner Lieblinge von dir, zweifelsohne!
Sehr gut geschrieben! Gernst gelesen!

LG, eKy
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Geändert von Erich Kykal (01.08.2017 um 12:32 Uhr)
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