Thema: Der Spiegel
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Alt 02.06.2015, 19:05   #3
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hi Chavi,

das finde ich sehr gelungen, ein schöner Einstand ist das.

Geschickt kommt die Einleitung mit drei Punkten daher, sie ziehen den Leser sogleich ins Geschehen und wecken seine Neugier.
Da wird ein kleiner Koffer gefunden und es drängen sich sofort Fragen und Vermutungen auf, was es damit auf sich hat.
Sehr schön auch die Metapher mit den "letzten Messen", die das Alter des Koffers ahnen lassen, dessen Besitzer wohl schon längst das Zeitliche gesegnet haben.
Auch die Aufregung des Protagonisten verstärkt die Neugier, jetzt will man auch wissen, was drin ist.

Ich finde das kurz und knackig und auf den Punkt gebracht.

Die Auflösung mit dem Erhalt des Briefes und eines Spiegels von der Mutter ist ein sehr schönes Bild. Dort leben noch einmal die Gedanken einer verstorbenen Person auf und ihr Spiegel, in dem sie sich einst betrachtete, was der Protagonist nun auch tun kann.

Das einzige, was ich mich frage, warum es ein "blaues" Menetekel sein soll?
Menetekel bedeutet doch geheimnisvolles Anzeichen eines drohenden Unheils oder Warnung.
Wäre da nicht vielleicht "dunkles, tristes, trübes oder sogar stilles" Menetekel angebrachter?

Sonst gibt es nichts zu meckern, auch die "unreinen" Reime funktionieren meiner Meinung nach gut.


Gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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