[Quelle der Pflicht]

Es schlüpfte einst aus einem Ei,
ein kleiner bunter Papagei.
Er leckte Dotter aus der Schale
nun schon zum fünften Male.

Rot gelb und lila wie der Flieder,
auch blau und grün war sein Gefieder.
Doch all das bunte Flausche-Kleid,
brachte ihm nur noch Schmerz und Leid.

Ursache und auch der Effekt
hatten in bösartig geneckt.

Metrische Analyse:

xXxXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxXxXx
xXxXxXx

xXxXxXxXx
xXxXxXxXx
xXxXxXxX
XxxXxXxX

XxxXxxXx
XxxXxXxX


Vorschäge:
S1V4 um 2 Silben erweitern, damit der Reim auf "Schale" besser zur Geltung kommt. Zum Beispiel: "nun schon zum fünften Abendmale"

S2V1 ist nicht eindeutig in der metrischen Struktur definiert, da die Worte "Rot" und "gelb" in ihrem Betonungswert auf Augenhöhe stehen. Natürlich kann ein geübter Lesen für sich erschließen, wie es der Autor meint. Aber ich kam ins Stolpern beim ersten Lesen. Und vielleicht kann der erste Eindruck noch besser werden. Mal Überlegen...

"In rot und gelb und gleich dem Flieder" (in dieser Formulierung erschließt sich die Farbe lila indirekt)

S2V4 beginnt bei natürlicher Aussage als Trochäus mit einer männlichen Anfangssilbe. Brachte = Xx

Idee: "Bracht' ihm nur Schmerze, brachte Leid!" (xX x Xx Xx X)

Bei der 3. Strophe scheint dem lyrischen Ich gleich dem inhaltlichen Bruch auch der metrische Bruch vollkommen gleich zu sein. Mit meinem Sprachgefühl würde ich schreiben, ohne eine Empfehlung daraus zu machen:

"Ursache und auch Effekt,
es wurd' ihm bösartig geneckt..."


Inhaltlich:

Das Gedicht weiß zu erheitern. Klingt eben nach einer Schabernack-Geschichte. Die Auseinandersetzung brachte mir Freude.

Mit herzlichen Grüßen

Die Quelle der Pflicht