Thema: Der Wind
Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 20.01.2017, 11:50   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Taxi!

Erst mal: Dies ist eindeutig ein Gedicht, keine Kurzgeschichte. Du bist hier in der falschen Rubrik - bitte einen Moderator, diesen Faden entsprechend zu verschieben.

Nun zum Werk:

Zitat:
Zitat von Taxi5013 Beitrag anzeigen
Der Wind.


Die Kraft des Windes.

Geboren in fernen himmlischen Höhen,
weht er auf die Erde hernieder,
weht über Berge und tiefe Seen
geht fort und kehrt immer wieder.

Der Wind ist ein braver Geselle,
wenn er über Mohnblumen streicht,
doch von einem Moment - auf der Stelle-,
bläst er sich auf, hat Orkankraft erreicht.

Dann verwüstet er Dörfer und Wälder,
er ruht nicht bis alles zerstört,
verhagelt den Bauern die Felder,
nichts bleibt das den Menschen gehört.

Erreicht er das Meer, jagt er die Wellen,
treibt alle Schiffe chaotisch umher,
bis sie versinken oder zerschellen,
nichts hält ihn auf, er ist der Herr!

Beruhigt er sich nach einigen Tagen
ist er nur ein Lüftchen, kein starker Wind,
er hilft die Samen der Blumen zu tragen
und küsst ganz sanft ein schlafendes Kind.

Der Wind der Herrscher, er zieht um die Welt,
in seinen Augen ist es nur ein Spiel,
egal was dabei zerbricht und zerfällt,
er tut nur das, was der Herrgott will!
xXxxXxXxxXx
xXxxXxxXx
XxxXxxXxX
xXxxXxXx

xXxxXxxXx
xXxxXxxX
xxXxxXxxXx
XxxXxxXxxX

xxXxxXxxXx
xXxxXxxX
xXxxXxxXx
XxxxXxxX

xXxxXXxxXx
xXxxXxxXxxX
XxxXxXxxXx
XxxXXxxX

xXxxxXxxXx
xXxxXxxXxX
xXxXxxXxxXx
xXxXxXxxX

xXxXxxXxxX
xXxXxxxXxX
xXxxXxXxxX
xXxXxxXxX


Du schreibst, wie man sieht, ganz intuitiv, denn hier passen rein rhythmisch kaum zwei Zeilen zueinander.
Das heißt, du dichtest ganz nach Sprachmelodie.

Das Reimschema ist bis auf S1 eingehalten - dort reimen sich leider Z1 und 3 nicht. (Es sei denn, du streichst das "e" in "Höhen", und selbst dann bleibt der Reim leicht unrein.)
Die Reime "umher/Herr" sowie "Spiel/will" sind ebenfalls leicht unrein wegen der phonetischen Länge des letzten Vokals und des letzten Konsonanten.

Wenn das Gedicht so deiner Intention entspricht, ist es okay.
Wolltest du jedoch "klassisch" dichten, solltest du fürderhin ein paar Dinge beachten.

Da solltest du dringend auf Taktprofil, Hebungszahlen, Auftakte und Kadenzen achten.
Ein einmal gewählter Rhythmus sollte in jeder Strophe gleich ablaufen, ebenso ein einmal gewähltes Auftakt- oder Kadenzenmuster. Wenn sich zwischen einzelnen Strophen da etwas ändert, sollte es ebenfalls rhythmisch geschehen oder zumindest an der Gedichtmitte gespiegelt gestaffelt sein.
Hebungszahlen sollten ebenfalls entweder gleich bleiben oder einem einmal gewählten Muster folgen.
Solltest du Fragen haben, erkläre ich dir die Details gern näher.

Wenn du über all das bereits im Bilde bist und bewusst intuitiv geschrieben hast, betrachte mein Vorpreschen als obsolet und nimm bitte meine Entschuldigung für das ungefragte Schulmeistern an!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (20.01.2017 um 14:30 Uhr)
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten