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Alt 07.01.2017, 16:16   #6
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Angelika!

Zitat:
Zitat von Angelika Beitrag anzeigen
Lieber Erich, ich finde dieses Gedicht einerseits überhöht schwärmerisch, andererseits aber auch unterkühlt. Unterkühlt deshalb, weil es mit der Wirklichkeit kaum etwas zu tun hat, allerhöchstens dem Eifer des Jünglings, sich der Weiblichkeit zu nähern. Das Gedicht sagt mir deshalb im Grunde wenig, einige Passagen nähern sich sogar mit ihrer überladenen Sprache, entschuldige, dem sprachlichen Kitsch an. Nach meiner Ansicht ist es nicht praxisbezogen, sondern schwebt selig über den Wolken. Geschrieben ist es in einer Sprache, die der Wirklichkeit genauso fern ist wie der Inhalt des Gedichtes. Nun sei mir nicht böse, dass ich so deutlich werde, ich kann dir nur empfehlen, mal ein Liebesgedicht aus der Wirklichkeit zu lesen, und dann kommst du selbst dahinter, wo es in deinem Gedicht hakt. Ich könnte dir da die Gedichte von Gisela Steineckert empfehlen, Titel schlicht: "Liebesgedichte".

Angelika

Hörst du dir manchmal eigentlich noch selber zu - oder bist du die Widersprüche in deiner "Logik" schon gewöhnt?

Du findest es "überhöht schwärmerisch" - okay, genau das soll ein romantisches Liebesgedicht ja sein!

Andererseits "unterkühlt, weil realitätsfern" - was hat Liebe mit "Realität" zu tun? Warum ausgerechnet diese schwärmerische Realitätsferne, die Liebe geradezu definiert, auf dich "unterkühlend" wirkt, ist unlogisch.

Über die Art der Sprachfindung haben wir unsere unterschiedlichen Präferenzen bereits geklärt. Erneut in diese Kerbe zu schlagen, wird mittlerweile als bewusst aggressiv herabwürdigen wollender Akt empfunden!

"Praxisbezogenheit" - noch so ein Wort, das absolut nicht zu einem Liebesgedicht passt, dessen Mangel daran von dir aber offenbar als Fehler gerügt wird. Ja, das "selige Schweben in Wolken", das jede Liebe auszeichnet, erscheint dir für ein Liebesgedicht nachgerade unpassend - wie gesagt, hörst du dir eigentlich noch selbst zu?

Mag sein, dir liegt "nüchternes" modernes Liebesgestammel näher - soll sein. Ich gönne es dir. Aber meine Art dies zu verdichten so oberflächlich wertend und mit haarstäubenden Argumenten entwerten zu müssen, weist dich nicht eben als ernstzunehmenden Gesprächspartner aus.
Mag sein, ich habe diese Reaktion selbst verschuldet, indem ich selbst dir zu deutlich und ablehnend von meinen lyrischen Präferenzen erzählte - wie meiner offenen Ablehnung "moderner" Lyrik gegenüber.
In diesem Falle meine aufrichtig gemeinte Entschuldigung, sollte dich das nachhaltig gekränkt haben.

Ein Rat für die Zukunft: Wenn du gemocht werden willst als Teil einer Forengemeinschaft, dann kommentiere besser nur Gedichte, die dir mehrheitlich gefallen, und wenn du schon abschmetterst, geh mit den möglichen Empfindlichkeiten der Autoren respektvoll und mit Empathie um, anstatt ihnen deine Interpretation lyrischer Wahrheit wie einen nassen Ausreibfetzen um die Ohren zu schlagen!
Ich sage das als gebranntes Kind, das sich durchaus selbst immer wieder in die Nesseln zu setzen versteht.

eKy


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Hi Koko!

Danke für das positive Feedback!

Ich "rechtfertige" mich nicht mit Rilke, ich versuchte mich hier seinem Stil möglichst anzunähern, um ihn damit zu ehren.

LG, eKy
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