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Alt 19.12.2016, 18:25   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
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Standard Kreuzweg im Winter

Ein Weg, alleingelassen in den Weiden,
die wie die Rippen eines Käfigs ragen,
darin die Stürme des Dezembers klagen,
beschreibt des Heilands irdisches Erleiden

wie ein Erzähler, den die Lauscher meiden,
und seine stummen Klagebilder tragen
sich Himmeln, die sie niemals weitersagen,
wie Büßer vor, die sich in Asche kleiden.

Ein kalter Wind betont die Zwischenräume
geleerter Landschaft unter langen Schatten,
und ohne Achten für der Menschen Träume

bewegt er Zweige und ergraute Pfützen
auf seinen Wegen über Wald und Matten,
und kein Erlöser wird dich vor ihm schützen.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (20.12.2016 um 00:16 Uhr)
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