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Alt 07.10.2016, 18:41   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ich sollte die alte Kamelle nicht hervorkramen, zumal der Autor hier nicht mehr aktiv ist, aber ich stolperte zufallig darüber und denke, das obige Werk hört sich nur deshalb so gut an, weil es ein geklauter Rilke-Duktus ist:

Das Original:

Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.

Ich kreis um Gott, um den uralten Turm,
und ich kreise jahrtausendelang;
und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm
oder ein großer Gesang.

Sogar inhaltlich bleibt er "am Ball", bloß die Begriffe wurden ausgetauscht, das "Skelett" fast eins zu eins übernommen.
Ohne Erwähnung des Hintergedankens muss davon ausgegangen werden, dass hier zwar nicht plagiiert, aber zumindest schamlos abgekupfert wurde, um sich sebst in den Nimbus eines größeren Poeten zu setzen, als er selbst sein konnte ... - so zumindest stellt es sich nun dem mutmaßenden Betrachter dar.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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