Nr.6 b) an Erich K.
Erheitert lese ich den höchst konfusen
Versuch gescheiterten Poetenlebens,
dein jämmerlicher Stil des Wortewebens
wird niemals mit der schönen Lyrik schmusen.
Doch meine hohen Mächte sind die Musen,
mein Wort macht jeden Widerstand vergebens,
im Zentrum meines lyrischen Bestrebens
versenke ich mich tief in ihren Busen.
Ach, Erich, das ist wirklich amüsant,
vor mir entblößen sich die tollsten Weiber,
nur du verbleibst im rührigen Gewand.
Ich tauche ein in wunderbare Leiber,
und du tauchst ein in deine hohle Hand,
was bist du doch ein armer Silbenreiber.
__________________
Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)
|