Mir sind meine Haare
Mir sind meine Haare
Mir sind meine Haare in Wolken gefangen:
Es perlt feucht der Tau, träge wie mein Verlangen.
Ich halte den Nebelflausch um mich noch fester.
Die Nachtigall baut in den Haaren schon Nester.
Ich schmecke an Rosen, den roten, den losen,
Und wenn auch die Wetter um mich lauthals tosen,
Will ich ihre Blüten mit Lippen liebkosen
Und banne den Blitz zu Pandoren in Dosen.
So spinn ich die Fäden und schließe die Läden
Der Fenster des Zimmers, dass Wüten und Schäden
Im Draußen geschehen - doch du bist gegangen,
Und ich blieb in Wolken und Nebeln gefangen.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (23.06.2016 um 13:00 Uhr)
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