Am See
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Er wehte nicht, nur ab und an
sank auf die Oberfläche nieder
ein unhörbarer Hauch und dann
erglühten und erloschen wieder
die Diamanten, die allein
dem Augenblick nur angehören.
Die Sonne und der leise Wind
verfingen sich im Schilf zum Reigen,
im blonden Haar von meinem Kind,
und Gräser wollten sich verneigen.
Ein Schwan schlug breit die Flügel aus
und wieder ein, blieb unentschlossen.
Am fernen Ufer streckte sich
ein goldnes Rapsfeld in die Weite;
das Land stand still und feierlich,
ein Vogel sang wie zum Geleite.
Es wird noch schön so mancher Tag,
doch diesen wird es nimmer geben.
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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