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Alt 29.05.2016, 19:24   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Chavi!

Die männlichen Kadenzen in S1 hast du selbst bemerkt.
Eigentlich sollten die Quartette im "klassischen" Sonett auch dieselben Reime haben, aber das wäre jetzt zuviel des Umbaus!
Am Ende von S2Z2 fehlt ein Komma.
S2Z3 - "Unbill" kann jedes Geschlecht haben, aber feminin finde ich lyrischer.
S2Z4 - Inversion. Fragezeichen am Ende einer Frage (Begonnen in S2Z1 mit "Warum ...").
S3Z2 - "in dem Tief" klingt sprachlich etwas ungeschickt.
S4Z1 - "dunkelen" auf diese Weise zu strecken klingt gespreizt.
S4Z2 (und S3Z2) sollten sich reimen.
Die letzte Zeile beginnt betont und hat einen Heber zuviel.

Was hältst du von diesen Korrekturen?

Das schwere Erbe lang vergangner Tage,
es liegt wie Bleigewichte auf den Füßen,
als müsste man für etwas Böses büßen,
als stellte Zukunft sich dadurch in Frage.

Warum kann man nicht einfach seine Bürde
den weiten Fluss hinunter gleiten lassen,
und ohne sich der Unbill anzupassen
in Frieden leben und in stiller Würde?

Wir sollten alle Tage freier leben
und nicht gefesselt wie im Gestern stehen,
denn besser wär's, nach hellem Licht zu streben.

Was nützen uns die finsteren Gedanken,
sie ändern nichts am früheren Geschehen.
So wirf die Fesseln ab und deine Schranken!


Sehr gern gelesen und bearbeitet!

LG, eKy
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