Thema: LAUTERE LYRIK
Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 09.05.2016, 23:27   #164
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Sy!

Die Intrige: Mir erschien es immer, als wäre die mittlere Figur mit dem schwarzen Zylinderhut, der ernsten, ausdruckslosen Maske und dem gelben Mantel das eigentliche Opfer der "Intrige", das sich inmitten der Verlogenheit und Berechnung, der Falschheit und Verstellung um ihn herum eher hilflos umsieht, während eine Gestalt mit totem, falschem Lächeln ihn schon am Arm berührt, um ihn in dieses Netz zu ziehen, zu benutzen.
Warum? Seine Maske ist die einzige mit zumindest neutralem Eindruck, nicht krankhaft verzerrt - alles anderen wirken wie erstarrte Grimassen, Ausdruck ihrer Gier, ihrer inneren Leere oder der Dämonen, denen sie verfallen sind.
Und seine Maske (erinnert etwas an "Phantom der Oper") wirkt auch nicht wie etwas, das andere täuschen soll, sondern wie etwas, das getragen wird, um sich - und ein vielleicht sehr verletzliches, sensibles Wesen - vor der Welt zu verbergen oder zu beschützen.
Nu, dies ist natürlich nur mein eignener, privater Eindruck ...



Hi, Faldi!

Monsted ist heute nicht weitläufig bekannt, er malte um die Wende vom 19. zum 20. Jhdt. zu einer Zeit, als es noch keine Farbfotos gab. Sein "Beinahefotorealismus" ist teilweise sicher auch in dieser Nische begründet.
Dennoch muss man vor seinem Talent den Hut ziehen: Er ist sicher kein großer Wegbereiter oder künstlerischer Revolutionär, der neue Wege sucht und beschreitet, aber auf seine Art ein Höhepunkt in einer bestimmten Sparte der Malerei. Ich bin sicher, du hast ihn gegoogelt und "Bilder" gesucht - er malte eigentlich wenige Themen: Zumeist Naturbilder, meist an Bächen und in Wäldern oder Auen, meist im Frühling oder Sommer, auch einige Winterszenen,
bäuerliches Idyll oder zuweilen südliche Landschaften auf seinen Reisen.
Seine Bilder sind fast immer von Sonne geprägt, die durch Zweige leuchtet, Laub und Wasser erglühen lässt im Spiel von Licht und Schatten, und dieser fast unheimlichen Detailtreue, die seine Bilder wie Blicke durch gerahmte Fester erscheinen lässt.


Euch beiden wie stets vielen Dank für die Beschäftigung mit meinen Zeilen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten